Wer Ende vergangener Woche durch die Schaffhauser Altstadt schlenderte, kam nicht um sie herum. Eine gelbe Welle zog sich durch die Kopfsteingassen. Auch an so manchen Handgelenken machte sich die Farbe breit. Zum allerersten Mal fanden vom 15. bis 18. Juni die Schaffhauser Kulturtage statt und setzten kreatives Schaffen in den Fokus.
Gelungener Startschuss
Am Donnerstagmorgen ging es los. Die ersten mitwirkenden Institutionen öffneten ihre Tore und die einzelnen Kulturschaffenden machten sich ans Werk. Unter anderem auch das Kollektiv «x-rapid» im Atelier Mühlenstrasse. Gezeigt wurde internationale Kunst aus Schaffhausen. Mit dabei GMD THREE. Den Künstler zog es vor drei Jahren zurück in den Kanton. Zuvor lebte und arbeitete er in New York. Seine Werke aus dieser Zeit bestückten für die Kulturtage die Wände der alten Lederwarenfabrik. Später am Nachmittag kam es zum ersten Konzert der Veranstaltung. Das Urs Röllin-Trio spielte im Innenhof der Tanne eine Mischung aus Avantgarde-Jazz und Groove. Für Carina Neumer Projektleiterin der Kulturtage ein bedeutender Moment. Die Aufführung war ausverkauft. «Wir mussten noch 20 extra Stühle wegen des riesigen Ansturms auftreiben», schildert die Hauptverantwortliche. «Für mich ein erstes Zeichen dafür, dass unser Konzept hier funktioniert.»
Eine Klasse im Club
Wie geht eigentlich Kultur? Bei den «Kulturmacher:innen»-Workshops durften Jugendliche dieser Frage nachgehen. Einer davon fand am Freitagmorgen unter der Leitung von Pascal Bührer und Anis Naouy im TapTab statt. Zehn Schüler:innen des Bachschulhauses durften sich als DJs an den Turntables probieren. Ebenfalls zur Auswahl standen Kurse im Bereich Schauspielerei und Kunst kuratieren. Nicht das einzige Angebot am Festival, an dem sich Besucher:innen kreativ ausleben durften. So konnten interessierte Personen über die Kulturtage die Rollstuhlwege in der Stadt mit Kreidebildern verschönern oder Kurztexte für das Schaufenster von Roost Augenoptik verfassen.
Kultur Stadtlauf
Der Samstag kam mit einem vollgepackten Programm daher. Auf die eine Darbietung folgte die nächste. Von der Vorstadt über den Herrenacker bis hin zur Rhybadi – Festivalgänger:innen konnten sich auf einen kulturellen Spaziergang durch die Stadt Schaffhausen begeben. Viele der Vorstellungen freuten sich über einen grossen Zuschauerandrang. Bis zur letzten Veranstaltung am Sonntagabend, vom Konzertchor Schaffhausen und chorisma auf dem Munot, schätzt das Festival die Besucherzahl auf etwa 20 000. Mehr als ursprünglich antizipiert. Genaue Prognosen, ob und wie es mit dem Format Kulturtage weitergehen soll, bleiben dennoch offen. «Die Sterne stehen aber gut, dass es eine zweite Ausführung geben wird», sagt Carina Neumer. «2024 allerdings nicht, dafür reicht die Vorbereitungszeit nicht aus.»