Seit nun 64 Jahren sucht der Leichtathletik Club Schaffhausen anlässlich des «Schafhuuser Bölle» anfangs Sommer die schnellsten Sprinterinnen und Sprinter der Region. Bis vor einigen Jahren noch als eigenständigen Wettkampf zählt der «Bölle» heute zum ältesten nationalen Nachwuchsprojekt von Swiss Athletics. National bekannt als Visana Sprint finden in sämtlichen Regionen der Schweiz regionale Ausscheidungswettkämpfe statt. An solchen winkt für die Schnellsten jeder Kategorie die Qualifikation für den grossen Schweizer Final. Dieser findet in diesem Jahr am 17. September in Freiburg im Üechtland statt – und ist das Ziel von jährlich mehreren Tausend Nachwuchssprinterinnen und Sprintern.
Am Mittwochabend nun wurden die begehrten Finaltickets auf der Munotsportanlage vergeben. Wer in Freiburg dabei sein möchte, musste schnelle Beine beweisen. Die Duelle waren nicht selten eng umstritten, die Zeiten tief. Es herrschten bei sommerlich warmen und windstillen Wetter perfekte Sprintbedingungen.
Grosse Teilnehmerfelder bei den Kleinsten
Nach einem gemeinsamen Einlaufen mit den beiden LCS-Athleten Felix Doll und Tim Lenhard wurden die ersten Startnummern verteilt und die Bahnnummern aufgeklebt. Mit Jahrgang 2016 und jünger waren es vorwiegend Kindergartenkinder, die den «Schafhuuser Bölle» über 60m eröffneten. Unter lautem Zurufen von den mitgereisten Eltern, Grosseltern, Geschwistern und weiteren Begleitpersonen überquerten die Mädchen und später die Jungs die Ziellinie. Im Ziel ein Lächeln, hochgezogene Arme, ein Freudenschrei – bei manchen aber kullerten auch Tränen. Sieg und Niederlage – wohl nirgends liegen sie so nahe beieinander wie beim Sport. Die jeweils schnellsten sechs Sprinterinnen und Sprinter jeder Alterskategorie qualifizierten sich am Mittwochabend für den Final.
Léon Grosshans und Andrina Raguth mit Tagessieg
Je länger der Abend, desto älter wurden die Teilnehmer:innen. Bei den jugendlichen Mädchen aber sollte die schnellste Zeit des Tages nicht im letzten Rennen fallen. Andrina Raguth, mit Jahrgang 2009 auch im nächsten Jahr noch einmal startberechtigt, preschte blitzschnell aus dem Startblock und liess der Konkurrenz keine Chance. Sie gewann den Wanderpokal der Tagessiegerin in einer Zeit von 8,16 Sekunden nun zum zweiten Mal in Folge. Gleiches Kunststück gelang auch Leon Grosshans. Der Mehrkämpfer des LC Schaffhausen setzte sich nach einem engen Duell schlussendlich klar mit einem Vorsprung von einer Zehntelsekunde vor dem Neunkircher Levin Vögeli durch. Für die beiden Athleten des organisierenden Leichtathletik Club Schaffhausen ist die Sprintreise damit nicht zu Ende. «Bis zum Schweizer Final im September will ich meine persönliche Bestzeit von 7,51 Sekunden weiter verbessern», sagte Léon Grosshans. Dem beipflichten konnte auch Andrina Raguth. Sie fügte zudem hinzu. «Im nächsten Jahr möchte ich zum dritten Mal in Folge den Wanderpokal gewinnen!».