Als das Lindli Fäscht 2017 zum ersten Mal ausgetragen wurde, war dies der Startschuss einer sehr beliebten Partyreihe für die Schaffhauser Bevölkerung. Die Idee war die Realisierung einer Mini-Version des Züri Fests. Aus dem verhältnismässig kleinen Fest ist mittlerweile eine Veranstaltung entstanden, die immer mehr wächst und von Erfolg gekrönt ist. Dahinter stecken Tobias Hunziker und Sebastian Waldmeier von eventmodus.ch. Die beiden Inhaber erzählen im grossen Interview über ihren Werdegang in der Eventbranche, über die vielen Pop-up-Projekte und wo ihre Erfolgsgeschichte begonnen hat. Neu ist auch der untere Altstadtteil dabei, wenn die Jubiläumsausgabe des Lindli Fäschts am 23. und 24. Juni über die Bühne geht.
«Wir hätten noch ein paar Ideen»


«Bock»: Wie ist es zur Erfolgsgeschichte von eventmodus.ch gekommen?
Tobias Hunziker: Die Ursprünge gehen rund 25 Jahre zurück. Damals betrieb ich ein Tonstudio in Aarau und pflegte intensive Kontakte zur Schaffhauser Rap- und Hip-Hop-Szene. Dies, nachdem wir im KIFF in Aarau als Supporter von Sens Unik auftraten und gemeinsam auf der Bühne mit «Gran Purismo» aus Schaffhausen freestylten. Über ihn entstand auch der Kontakt zu Seba.
Sebastian Waldmeier: Diese Connection zwischen der Aarauer und Schaffhauser Szene wuchs im Laufe der Jahre immer mehr, wie auch die Freundschaft zwischen Toe und mir. Wir waren damals schon beide in der Eventbranche aktiv, sodass es auf der Hand lag, dass wir erstmals gemeinsam eine Veranstaltung organisierten.
Hunziker: Wir merkten schnell, dass unsere Zusammenarbeit grosses Potenzial verspricht. Wir wagten uns auch an grössere Geschichten. Anlässlich von Schaffusia’15 organisierten wir mit dem Casino Schaffhausen in der Rhybadi das zweitägige «Summer Dream», was auf eine riesige Resonanz stiess. Die damaligen Partygänger sprechen noch heute von diesem legendären Anlass. Dieser Event war zugleich der Türöffner für das Züri Fest, weil Markus Höfler, CEO der Brauerei Falken, uns fragte, ob wir dort einen eigenen Festplatz bespielen möchten. Wir bewarben uns und dürfen seit 2016 an bester Lage direkt am Zürichsee das Züri Fest mitgestalten.
Das Züri Fest: Der Vorreiter für eine Schaffhauser Version?
Hunziker: Wir spielten schon länger mit der Idee, dass es eine Mini-Version vom Züri Fest in Schaffhausen geben sollte. Den Standort beim Salzstadel mit dem brachliegenden Parkplatz hatten wir damals schon im Fokus und checkten die Lage, wie wir diesen Platz angemessen bespielen könnten. Euphorisiert vom Züri Fest 2016 stürzten wir uns in dieses Abenteuer, erstellten ein angepasstes Konzept, welches die Stadt Schaffhausen schliesslich befürwortete. Und so wurde 2017 das Lindli Fäscht ins Leben gerufen.
Waldmeier: Parallel führten wir bis 2018 den «Summer Dream»-Event weiter und organisierten 2016 erstmals das «Schaffhauser Street Food Festival».
Hunziker: Dazu gehören auch Pop-up-Events wie das «Quartier» oder das «Bermuda» mit der Idee, dass wir in bestehenden Lokalitäten Anlässe veranstalten, die nur drei-, viermal durchgeführt werden. Wir gestalteten 2015 den Güterhof in ein «Grand Casino» im Las Vegas-Style und bauten eigens dafür eine Kapelle auf, wo die Gäste sich für eine Nacht trauen lassen konnten. Ein ganz grosses Highlight war, als wir im selben Jahr den Bahnhof Schaffhausen in eine Party-Location auf drei Etagen umfunktionierten. Der Event war komplett ausverkauft, eine richtige Erfolgsstory.
Dann kam die Geburtsstunde des Lindli Fäscht.
Waldmeier: Ursprünglich war eine kleine Version in der Salzstadel-Region in Zusammenarbeit mit der Sommerlust angedacht gewesen. Die Umsetzung wurde zu einer riesigen Challenge, der wir uns stellen mussten. Nur schon, dass der Rasen auf der Schauwerk’schen Wiese geschützt werden müsse. Aber aufgrund der Erfahrungen, die wir beim Züri Fest machten, wussten wir darauf zu reagieren und konnten die verschiedenen Anforderungen schliesslich umsetzen. Uns spielte auch in die Karten, dass wir wegen den positiven Resonanzen durch andere Anlässe eine gewisse Vertrauensbasis bei der Stadt aufgebaut hatten, was die Prozesse bei der Organisation sehr vereinfachte. Aber bei der ersten Austragung gingen wir an unsere Grenzen.
Hunziker: Wir waren schon fix und fertig, bevor das Lindli Fäscht begann (lacht). Aber unser Mut hat sich nachhaltig gelohnt, weil wir unbedingt ein hochwertiges Stadtfest auf die Beine stellen wollten.
Waldmeier: Wir gingen ein enormes Risiko ein, denn wir waren abhängig vom Wetter und wir generierten keine Einnahmen aus Eintritten, weil die Veranstaltung kostenlos ist. 2017 entlud sich am Freitagabend um 22 Uhr ein Gewitter und auch in den beiden Folgejahren regnete es freitags immer. Trotzdem waren wir positiv überrascht, dass die Gäste dennoch ans Lindli Fäscht kamen und blieben.
Das Lindli Fäscht wuchs kontinuierlich. Lief immer alles reibungslos ab?
Hunziker: Klar gab es immer wieder neue Herausforderungen und Kritik, gerade vonseiten der Anwohnenden. Wir rechneten erst gar nicht damit, da wir die Musik um 23.30 Uhr abstellen mussten. Doch mittlerweile pflegen wir einen sehr konstruktiven und positiven Austausch. Wir organisieren vor dem Event jeweils einen Infoabend und stehen für jegliche Anregungen auch so immer zur Verfügung. Wir haben für den Fall der Fälle mit vielen direkten Anwohner:innen die Handynummer ausgetauscht.
Sprechen wir über die Ausgabe Lindli Fäscht 2023. Welche Änderungen gibt es im Vergleich zum letzten Jahr?
Hunziker: Die grösste Veränderung ist, dass die «Urban Stage» nicht mehr im Park hinter der Schauwerk’schen Wiese aufgestellt wird, sondern neu im Mosergarten. Das war auch eine Anregung seitens der Anwohnenden, aber es entlastet auch die vordere Bühne von den Emissionen. Im Park wird neu das Kinderparadies eingerichtet. Nebst dem Mosergarten werden auch die Unterstadt und der Moserplatz einbezogen.
Waldmeier: Die Erweiterung der Partyzone in die untere Altstadt war auch aufgrund der Kapazitätsgrenzen notwendig. Aber mit dem neuen Konzept konnten wir viele Dinge optimieren. Wir sind davon absolut überzeugt. Wie auch, dass sich eine Win-Win-Situation für den Bereich der Unterstadt ergibt, weil das letzte Unterstadtfest 2019 durchgeführt wurde und der Ort wieder in den Genuss einer Party kommt.
Ist es nur eine Frage der Zeit, bis Ihr die ganze Innenstadt einnehmt?
Waldmeier: Wir hätten schon noch ein paar Ideen (lacht). Aber es stimmt schon, das Lindli Fäscht ist aufgrund seiner Beliebtheit kaum zu bremsen und wir möchten der Bevölkerung auch in den kommenden Jahren einiges bieten. Ob wir eines Tages die ganze Stadt miteinbeziehen können, steht noch in den Sternen. Aber wir sind nicht abgeneigt, uns zwangsläufig mit der Idee einer Veranstaltung in der gesamten Stadt anzufreunden.
Übersicht Lindli Fäscht
Rhybühni, Schauwerk’sche Wiese
Freitag, 23. Juni, ab 17 Uhr
18:30 Uhr - Luca Fortuna
19:45 Uhr - Alex Nauva
21:00 Uhr - Mr.Mojo
anschliessend - Chiesgrueb Party
Samstag, 24. Juni, ab 11 Uhr
18:30 Uhr - Fabba
19:45 Uhr - Thell
21:00 Uhr - Kuma
Tanzshows mit:
Rock'n'Roll Angeli
Kikinos
My Way Dance Arts
Dance Center Schaffhausen
Amigos del Flamenco
Balkan Royal, Munotstieg
mit diversen DJs
Partyschlager, Meiers Pool, Vorgarten
u.a. mit DJ Frida
Electric Avenue, Parkplatz Moserstrasse
Freitag, 23. Juni, ab 17 Uhr
Luca Parravicini
Joel Artusi
Azadi
Aroxx
DJ Dario D’Attis
Samstag, 24. Juni, ab 11 Uhr
em.pathik
Lex Green
Mary Cey
DJ Manuel
Animal Trainer Live
Urban Stage, Mosergarten
(genaue Spielzeiten nicht bekannt)
Dadamas
Franky Stache
DJ CURL b2b PFUND500
Boom Di Ting
Patrick Noize
CutXact
Rocksteady
BIG BOYS (ZH)
Afterparty, klub8
Freitag, 23. Juni, ab 23 Uhr
Lutke
Schwendix
Elos & Vegas
Samstag, 24. Juni, ab 23 Uhr
Karl
Daxter
Lorisaurusflex
Afterparty, TapTab
Freitag, 23 Juni, ab 23 Uhr
Dadamas
Franky Stache
DJ CURL b2b PFUND500
Samstag, 24. Juni, ab 23 Uhr
Boom Di Ting
Patrick Noize
CutXact
Rocksteady
BIG BOYS (ZH)
Afterparty, Orient
Freitag, 23. Juni, ab 23 Uhr
Flow
Y-BZ
C-Baker
Samstag, 24. Juni, ab 23 Uhr
Flow
Nightrider Soundsystem
Floorfillers