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Kanton
12.06.2023
13.06.2023 00:38 Uhr

Fusion im regionalen Metallbaugewerbe

Roland Brütsch (r.) übergibt seinen Familienbetrieb Inhaber Reto Wetter von der Pletscher Metallbau AG, während Remo Eymann alias Viridus (l.) auch in der Werkstatt für Musik sorgt.
Roland Brütsch (r.) übergibt seinen Familienbetrieb Inhaber Reto Wetter von der Pletscher Metallbau AG, während Remo Eymann alias Viridus (l.) auch in der Werkstatt für Musik sorgt. Bild: Ronny Bien
Ein Familienunternehmen erlebt eine neue Ära: Denn nach drei Generationen fusioniert die Brütsch Metallbau AG mit der Pletscher Metallbau AG. Der Ursprung geht auf das Jahr 1923 zurück, als Paul Brütsch die Emil Müller Schlosserei übernahm. Der fusionierte Betrieb tritt ab dem 1. Januar 2025 in Erscheinung.

Die Firmengeschichten der Brütsch Metallbau AG und der Pletscher Metallbau AG sind geprägt von Erfolg, Beständigkeit und Innovation. Die beiden Unternehmen haben sich über viele Jahrzehnte hinweg in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen etabliert und sind heute feste Grössen in der überregionalen Metallbauindustrie. Nun stehen sie vor einem bedeutsamen Schritt in ihrer Historie: einer Fusion, die ihre Kräfte bündeln und ihre Position in der Branche weiter stärken wird.
Die Anfänge der Brütsch Metallbau AG reichen 100 Jahre zurück ins Jahr 1923, als Paul Brütsch, der Grossvater von Roland Brütsch, die mechanische Schlosserei von Emil Müller im Rosengässchen 7 in Schaffhausen übernahm. Bald darauf siedelte diese in die Webergasse um. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich das Unternehmen stetig weiter und zog schliesslich in den 1980er-Jahren in das Aussenquartier Schweizersbild, wo es bis heute seinen Standort hat. Aus der städtischen Schlosserei wurde unter Werner Brütsch die Brütsch Metallbau AG, die mittlerweile bereits von der dritten Generation geführt wird.

Arbeitsprozess grundlegend verändert
Roland Brütsch, Geschäftsführer der Brütsch Metallbau AG, erinnert sich an die Veränderungen, die das Unternehmen im Laufe der Jahre durchlaufen hat. «Früher waren die administrativen Abläufe deutlich überschaubarer. Die Zeichnungen zum Beispiel für Treppen wurden noch auf Zeichenbrettern oder sogar direkt auf dem Boden angefertigt.» Mit der Einführung von CAD-Programmen und modernen Technologien, wie dem Laserschnitt, hat sich der Arbeitsprozess jedoch grundlegend verändert. Dennoch ist eines gleich geblieben: Die Handwerker kennen nach wie vor die Materialien und beherrschen ihr Know-how.

Von Schleitheim ins Beringerfeld
Auch die Pletscher Metallbau AG kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Sie entstand aus der 1926 gegründeten Pletscher + Co. AG in Schleitheim, welche sich damals wie heute auf Einfriedungen aus Holz konzentriert. Erst in den 1970er-Jahren kam der Metall- und Stahlbau hinzu, da die Nachfrage in diesem Bereich stark zunahm. Später wurde das Leistungsspektrum um den Glasbau erweitert. 2016 entstand aus der Firma heraus die Pletscher Metallbau AG, um die verschiedenen Kompetenzbereiche klar voneinander abzugrenzen. Bis heute befindet sich das Unternehmen unter der Führung von Reto Wetter am gleichen Standort, doch schon bald wird für die Pletscher Metallbau AG der geplante Umzug ins Beringerfeld anstehen.

Optimaler Zeitpunkt der Fusion
Die Weichen für die Fusion der beiden Unternehmen wurden im vergangenen Jahr gestellt. «Nach meinen letzten Sommerferien fasste ich den Entschluss, die Firma abzugeben. Als ich meinen Treuhänder informierte, erwähnte er die Pletscher Metallbau ein erstes Mal.» Roland Brütschs Anliegen war, dass der Betrieb auch künftig in regionalen Händen bleibt. Nach dem ersten positiven Schock brauchte Reto Wetter erstmal Bedenkzeit. «Ich wusste damals gar nicht, dass wir im Fokus standen, da habe ich schon mal erst leer geschluckt, als ich davon erfuhr. Doch ich wollte mir das Ganze genauer anschauen.» Nach ersten Gesprächen war schnell klar, dass die Ausgangslage für eine Fusion ideal ist. Beide Unternehmen verfügen über dasselbe Grundverständnis im Metallbau, legen Wert auf Qualität und haben ein engagiertes Team. Auch der Zeitpunkt der Fusion scheint optimal zu sein, da die Konjunktur gut ist und die Auftragslage erfreulich.

Roland Brütsch (r.) plant mit Reto Wetter die Übergabe seiner Metallbaufirma. Bild: Ronny Bien

Teambildung im September
Das Unternehmen tritt ab 2025 unter dem Namen Pletscher Metallbau auf. Für Roland Brütsch und Reto Wetter, der seit Anfang 2020 die Pletscher Metallbau AG führt, ist jedoch nicht der Name entscheidend, sondern die Qualität der Arbeit, die hinter dem Namen steht. Die Fusion wurde frühzeitig kommuniziert, um Transparenz zu schaffen und den Mitarbeitenden beider Unternehmen, insbesondere denen der Brütsch Metallbau AG, eine Perspektive zu bieten. «Die beiden Teams wollen sich so schnell als möglich kennenlernen», freut sich Roland Brütsch. Und so soll die Zusammenlegung durch einen internen Anlass Ende September gefördert werden, bei dem sich die Mitarbeitenden kennenlernen und austauschen können.

100-Jahre-Jubiläum am 30. Juni
Während nun in den kommenden rund eineinhalb Jahren der Zusammenschluss, die Übernahme und der Umzug ins Beringerfeld in aller Ruhe eingefädelt werden, freut sich Roland Brütsch einerseits auf das 100-Jahre-Jubiläumsfest, welches am 30. Juni in Neuhausen durchgeführt wird. «Meine Eltern, beide mittlerweile 93 Jahre alt, wie auch meine Tante, nehmen ebenfalls teil» und fügt bei, dass Vater und Tante über der damaligen Schlosserei in der Webergasse aufgewachsen sind. «Zudem haben wir im Bock erfahren, dass wir mit Viridus einen guten Musiker in den eigenen Reihen haben, der dann für die Hintergrundmusik zuständig sein wird», strahlt Roland Brütsch. Andererseits kann der künftige Pensionär bereits erste Wanderrouten planen, um nach seinem Rücktritt seiner Passion, dem Wandern, nachgehen zu können. «Und ich freue mich darauf, mehr Zeit mit meiner Frau zu verbringen.»

Vielversprechendes Zeichen
Mit ihrem gemeinsamen Grundverständnis, ihrer langjährigen Erfahrung und ihrem hochqualifizierten Team sind sie bestens gerüstet, den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen und innovative Lösungen im Metallbau anzubieten. Die Fusion ist ein vielversprechendes Zeichen dafür, dass traditionsreiche Unternehmen auch in der modernen Wirtschaft erfolgreich sein können.

Schaffhausen24, Ronny Bien