«Den anspruchsvollen Spannungsbogen zwischen Tradition und Innovation bespielt das Stadttheater mit Erfolg», beginnt die Begrüssungsrede von Kulturreferent Raphaël Rohner an der Medienorientierung von vergangener Woche auf der Bühne des Stadttheaters Schaffhausen. Damit spricht er die Zunahme bei den Abonent:innen an: Sechs Prozent soll sie gemäss den Verantwortlichen betragen. Das kulturelle Zentrum auf dem Herrenacker stammt aus den 1950er- Jahren und könne dank gut erhaltener und gepflegter Elemente durchaus als Vorzeigebeispiel betrachtet werden. Das Zitat des griechischen Philosophen Heraklit «Nichts ist so beständig wie der Wandel» diente als durchgängiges Thema. Das Stadttheater erlebt einen Wandel: in technischer, kommunikativer und nicht zuletzt auch in gastronomischer Hinsicht.
Technischer Wandel
«Dank der erhaltenen Investitionskredite der letzten Jahre konnten wir insbesondere im Bereich der Beleuchtungstechnik eine grosse Modernisierung durchführen», freut sich Jens Lampater, Gesamtleiter Stadttheater. Insbesondere um spezifischen Anforderungen der Gäste, namentlich beim Tanztheater, gerecht zu werden, seien moderne P18 und P12 Scheinwerfer beschafft worden. Ein integriertes komplettes Farbspektrum mit einer Vielzahl an Features gehöre mittlerweile nicht nur bei grossen Shows dazu, sondern auch zur Ausstattung eines Theaters. Künstler:innen, die für ihre Aufführungen beispielsweise spezielle Effekte, Wasserstimmung auf dem Boden oder das Ausleuchten bestimmter Formen verlangen, können fortan auch im Stadttheater der Munotstadt bedient werden.
«Es ist eine Revolution im Gange. Für uns ist das ein grosser technischer Wandel», betont Jens Lampater. Die Modernisierungen werden schrittweise vorgenommen. «Bei einer Komplettsanierung müssten wir das Gebäude schliessen und auf andere Spielstätten ausweichen. Mit Modernisierungsschüben hingegen bleibt das Stadttheater offen und die Technik ist à jour.»
Kommunikativer Wandel
Obschon das graphische Konzept per se gleichgeblieben ist, kommt der gedruckte Spielplan mit einer leichten Überarbeitung daher. «Das Facelifting sieht einen kompakteren Spielplan vor. Weiter hat nun die Bildsprache etwas mehr Platz erhalten», erklärt Diane Manschott, Kommunikationsverantwortliche beim Stadttheater. Zusätzlich zum Erscheinungsbild sei auch auf Nachhaltigkeit Wert gelegt worden: «Erstmals kommt ein chemisch unbehandeltes Recyclingpapier aus 100 Prozent Altpapier zum Einsatz.»
Einen Wandel haben auch die Plakate durchlebt. Diese sind heuer erstmalig mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) entstanden. Ganz ohne den Mensch ist es jedoch nicht gegangen. Die Tessiner Designerin Cristina Dominguez behalf sich nebst ihrer Kreativität einer KI-gesteuerten Bildkreationssoftware. «Damit entstand ein schönes Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine», sagt Diane Manschott. Dabei betont sie, dass auch durch den Einsatz von KI der Entstehungsprozess der Plakate nicht vereinfacht oder gekürzt worden sei.
Beständiges Programm
Das Angebot der bevorstehenden Saison bestehe konstant aus einem Mix, wie es Besucher:innen aus den Vorjahren kennen. Es ist von allem etwas dabei: Schauspiel, Musik- und Tanztheater, Ballett, Kinder- und Jugendtheater, Kabarett und Comedy. Stark ausgebaut werde das Vermittlungsangebot. In der letzten Herbstferien-Woche soll erneut eine Musicalwoche für Kinder im Primarschulalter stattfinden. Geholfen hätte die Leistungsvereinbarung mit dem Kanton, der seit dem vergangenen Jahr entsprechende Gelder zur Verfügung stelle.
Die Pausenverpflegung, die seit dem Frühling des vergangenen Jahres in Eigenregie durch das Stadttheater organisiert wurde, soll nun in die Verantwortung der neuen Pächter des Theaterrestaurants übergehen. Trotz der damit verbunden Mehreinnahmen sei man beim Stadttheater erleichtert, diese Zusatzaufgabe abgeben zu können.