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Schaffhausen
01.05.2023
28.04.2023 18:27 Uhr

Wie lebendig soll das Rheinufer werden?

Alena Roth,Tim Bucher und Gianluca Looser (v.l.) kämpfen für ein lebendiges Rheinufer.
Alena Roth,Tim Bucher und Gianluca Looser (v.l.) kämpfen für ein lebendiges Rheinufer. Bild: zVg.
Am 4. April lancierten Alena Roth (Juso), Tim Bucher (Junge Grünliberale) und Gianluca Looser (Junge Grüne) die Petition «Für ein lebendiges Rheinufer». Rund 1800 Unterschriften sind bereits gesammelt worden. Wie geht es nun weiter?

Sommer 2033: Wir schlendern von der Schifflände dem Ufer entlang in Richtung Büsingen. Die urbane Flaniermeile, die sich über das Lindli hinaus bis zur Ortsgrenze erstreckt, wirkt nach der Umgestaltung einladend. Ein Pop-up bietet kulinarische Leckereien an, weiter vorne duftet es nach frischen Waffeln und Crêpes, nebenan bewirbt eine Lokalität ein Konzert. Herr und Frau Schaffhauser aus allen Altersklassen begegnen sich und geniessen die Zeitlosigkeit im städtischen Naherholungsgebiet - wohlgemerkt, die einzige Stelle mit direktem Zugang zum Wasser auf Stadtgebiet. «Noch schöner wäre es, wenn die Fischerhäuser- und die Rheinhaldenstrasse autofrei wären», ergänzt Gianluca Looser. Ein realistisches Szenario, wenn es nach den drei Jungpolitiker:innen geht. «In den nächsten Tagen wollen wir die 2000er-Grenze überschreiten und demnächst die Petition ‹Für ein lebendiges Rheinufer› einreichen», erklärt Altstadtbewohner Tim Bucher das weitere Vorgehen. Am 4. April ist sie lanciert worden und hat die Schaffhauser Bevölkerung ziemlich schnell erreicht. «Es ist eine sehr grosse Signalwirkung, wenn innerhalb eines Monats die Menge an Unterschriften für zwei kantonale Volksinitiativen gesammelt wird», so Gianluca Looser.

Stadtrat soll Mut bekennen

Noch immer laufen Verhandlungen zwischen dem Stadtrat und der Rhybadi, wie viele Veranstaltungen in diesem Sommer durchgeführt werden dürfen. Für die Betreibenden kein einfaches Unterfangen, werden die Planungen für attraktive Konzerte oder andere Gefässe doch immer schwieriger, weil dafür auch entsprechend lukrative Formationen gebucht werden müssen. Tim Bucher: «Man sollte vorsichtig sein mit Vorschriften und Auflagen. Kultur kann man nicht formen, wie man will, weil das finanzielle Einbussen verursacht. Kultur braucht Raum, um zu wachsen.» Gianluca Looser fordert, dass der Stadtrat Mut bekennen solle. «Dadurch, dass ein paar wenige Anwohner:innen sehr laut aufbegehrten, ist der Stadtrat eingeknickt. Unsere Petition wird durch den grossen Support dem Stadtrat Handlungskompetenzen zugunsten eines lebendigen Rheinufers geben.»

Diskussion eröffnen

«Ginge es nach ein paar wenigen Köpfen, soll alles wieder wie einst sein», kritisiert das Trio. Keine Menschenmassen am Rhein, keine Verweil-Lokalitäten, geschweige denn irgendwelche Veranstaltungen, was einer schleichenden Sterilisation gleichkäme. «Das grosse Bedürfnis der Schaffhauser:innen, die Freizeit am Rhein zu verbringen, kulturelle Anlässe zu besuchen und auch mal ein Glas Wein zu geniessen, darf nicht ignoriert werden», finden die Initiant:innen. «Wir möchten eine Diskussion anstossen, wie der öffentliche Grund genutzt werden soll, und sind überzeugt, dass man eine Lösung mit den Anwohner:innen findet, sofern diese nicht einfach gegen alles sind», erklärt Tim Bucher. Denn es gebe auch viele Menschen, die einen urbanen Lebensstil in diesem Stadtteil sehr schätzen. Gianluca Looser stellt die Grundsatzfrage: «Will man den Ort für wenige privilegierte Menschen nutzen oder einen Raum gestalten, der für alle zugänglich ist? Wir reden hier von drei, vier Monaten im Jahr.» Die Politik müsse sich auf mutige und kreative Lösungen einlassen, sind sich alle drei einig.

Schaffhausen24, Ronny Bien