Er atmet einmal tief durch. «Ich bin gerne hier draussen, um nach einem anstrengenden Tag einfach abzuschalten.» Remo Eymann, 23, Metallbauer, aufgewachsen im Pantli, blickt vom Schaffhauser Naturpark ins weite Klettgau und geniesst die Stille. Er sei eine herzensgute Seele, wird aus dem Umfeld unisono berichtet. Ein «Everybody’s Darling», weil zuvorkommend, empathisch, nimmt Anteil am Leben seines stetig wachsenden Umfelds. Sich in einem fortwährenden Prozess während der letzten Jahre befindend, aus der Rolle eines Introvertierten zu schlüpfen, um sich im Leben als auch in der musikalischen Welt zu verwirklichen. Das war früher mal ganz anders.
Vom Clown zum Introvertierten
Im frühen Kindesalter war Klein-Remo hyperaktiv. «Der Klassenclown», erinnert er sich zurück. Energetisch am oberen Level, ehe man bei ihm als Sechsjähriger ADHS diagnostizierte. «Um die Konzentration zu fördern, wurde mir Ritalin verschrieben. Das führte dazu, dass sich die Schulleistungen positiv entwickelten», berichtet Remo Eymann. Allerdings litt er unter starken Stimmungsschwankungen. «Mein innerer Geist fühlte sich schwach an, ich hatte keinen Appetit mehr und wollte auch nicht mehr mit anderen Menschen kommunizieren.» Seine Emotionen flachten zusehends ab und er fiel in eine Depression. Remo Eymann veränderte sich zu einem komplett anderen Menschen: verschlossen, sehr introvertiert, ohne Lebensmut. Um dem entgegenzuwirken, setzte er später die Medikation wieder ab.
Tatsächlich blühte Remo Eymann wieder auf. Es war während der letzten rund acht, neun Jahre ein langer Prozess, um wieder aus dieser Apathie herauszukommen. «Ich hatte lange Zeit grosse Mühe, generell Menschen anzusprechen. Nur im vertrauten Umfeld konnte ich mich völlig öffnen und entfalten.» Grosse Unterstützung erhielt er von seiner Familie, die ihn durch diese dunklen Jahre begleitete, aber auch von seinen engsten Freunden, die ihm bis heute stets treu zur Seite stehen.
Polymusikalische Interessen
Grossen Halt fand Remo Eymann in der Musik. «Ich sah mal ein SpongeBob-Video, bei dem ein Song von Linkin Park abgespielt wurde», weiss der 23-Jährige zu berichten. «Ich wollte unbedingt mehr erfahren über diese Band. Ich kaufte alle Alben und so wurde Linkin Park zu meinem stetigen Begleiter, mit dem Höhepunkt, sie 2014 im Hallenstadion zu sehen», erinnert sich Remo Eymann. Musikalisch erweiterte er sein Interesse parallel auch im elektronischen Bereich. «Ich entdeckte den kanadischen DJ und Produzenten Deadmau5, der Trance und House, immer in einem Track auf sich aufbauend, vermischte und mich damit sehr neugierig machte.» Ebenfalls imponierte ihm dessen Markenzeichen Mau5head, ein Charakter mit Mauskopf, mit dem sich der DJ bei seinen Auftritten jeweils maskiert. «Ich lernte zudem den Dubstep-DJ und Produzenten Skrillex kennen, der mich ebenfalls inspirierte.»