Die Gemeine Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) ist eine stark gefährdete Pflanzenart, welche in den letzten Jahren schweizweit und insbesondere in Schaffhausen einen starken Rückgang erlitten hat. Das Baudepartement des Kantons Schaffhausen informiert darüber in einem Schreiben, weil der Verbreitungsschwerpunkt im Nordosten der Schweiz (Aargau, Schaffhausen, Thurgau und Zürich) liegt. Weil der Kanton Schaffhausen somit eine grosse Verantwortung für diese Art trägt, hat das Planungs- und Naturschutzamt im Jahr 2019 mit finanzieller Unterstützung des Bundesamtes für Umwelt BAFU einen Aktionsplan erarbeiten lassen. Nach der kantonsweiten Fundortüberprüfung konnten nur noch ein gutes Dutzend Bestände bestätigt werden. Nur noch eine Population wies eine hohe Anzahl Individuen auf. Die verbliebenen Populationen im Kanton Schaffhausen wachsen auf gut ausgeprägten Trockenwiesen und auf Felsen in lichten Wäldern. Die Standortbeurteilungen dieser Wuchsorte zeigten, dass die Vegetation tendenziell zu üppig, die Grasschicht verbracht oder die Verbuschung und Beschattung zu gross ist, was die konkurrenzschwache, wärmeliebende Küchenschelle nicht erträgt.
Kantonaler Aktionsplan in Umsetzung
Im kantonalen Aktionsplan Küchenschellen sind basierend auf den Ansprüchen der Küchenschellen und den Bestandesbeurteilungen 2019/20 pro Standort spezifische Fördermassnahmen definiert worden. Mittels Umsetzung dieses Aktionsplans werden die aktuellen Wuchsorte mit gezielten Aufwertungen und angepassten Pflegemassnahmen erhalten und gefördert. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit Förstern, Landwirten, Gemeinden, Privaten und NGOs über die Programme Naturschutzgebietspflege, NHG-Bewirtschaftungsverträgen oder das Waldbiodiversitätsprogramm. Der Kantonale Naturschutz wirkt begleitend und finanziell unterstützend in den Aufwertungs- und Pflegemassnahmen. Ergänzend werden bei geeigneten Flächen neue Populationen im ursprünglichen Verbreitungsgebiet gegründet und für die ursprünglichen und neuen Populationen Erfolgskontrollen durchgeführt.
Felsenpflanzen und besondere Waldgesellschaften mit Flaumeichen beim Geissberg
Letzte Individuen der Küchenschelle wachsen unter anderem auf Felsen des Geissbergs und Felsentäli in der Stadt Schaffhausen. Das Waldnaturschutzinventarobjekt Geissbergfelsen der 90er-Jahre beschreibt den Geissberg als einer der schönsten Felsenstandorte in Schaffhausen. Der Wald zeichnet sich durch den seltenen Flaumeichenbestand mit seltenen Pflanzenarten wie der Küchenschelle und des Diptams aus. Dabei sind die Schutzziele die «Erhaltung des seltenen Felsenstandortes als Speziallebensraum für seltene Tiere und Pflanzen und Erhaltung des Flaumeichenwaldes.»