In der kleinen Gemeinde Rüdlingen gibt es eine Vielzahl von Vereinen, die mit ihren Aktivitäten Belebung ins Dorf bringen. Dazu gehört auch der Fischereiverein Rüdlingen.
Fischpacht am «Alten Rhein»
«Gegründet wurde der Verein im September 1993», sagt Thomas Ochsner aus Rüdlingen. Der schlanke Mann mit kurzen Haaren ist der heutige Präsident des Fischereivereins Rüdlingen. Gegründet wurde der Verein damals, weil der Wirt des Restaurants «Zur Stube» in Rüdlingen die jahrelang gehaltene Fischpacht aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste. Die Gründungsmitglieder des neuen Vereins konnten vom Amt für Fischerei des Kantons Schaffhausen als Nachfolger des «Stubenwirts» die Fischpacht «Unteres Rüdlinger Wasser» übernehmen und diese bis heute behalten. Wie Thomas Ochsner festhält, beginnt das Gebiet der Fischpacht oberhalb Rüdlingens etwa auf mittiger Höhe des «Alten Rheins» und sie endet flussabwärts gesehen einige hundert Meter weiter unten, kurz vor der grossen Rheinbrücke bei Flaach. Sie umfasst sowohl das langsam fliessende Gewässer des «Alten Rheins» als auch den breiten, normalen Flusslauf.
Die Vereinsmitglieder als Fischer
«Wer sich beim Fischereiverein Rüdlingen für eine Jahreskarte bewirbt und eine bekommt, wird automatisch Mitglied des Vereins », sagt Thomas Ochsner. Dazu brauche es den Nachweis genügender Fischereikenntnisse, hierzu diene etwa der Sachkunde-Nachweis-Fischerei. Im Moment habe der Verein 19 aktive Mitglieder und ein Passivmitglied. Das einzelne Mitglied entscheide dabei selbst, wie oft es während der erlaubten Zeit im Jahresablauf die Angel auswerfen wolle. Gefischt wird meist vom Boot aus, die Mitglieder benutzen entweder ihre eigenen Boote oder eines der beiden, die der Verein zur Verfügung stellt. «Wenn wir auf dem ‹Alten Rhein› fischen, wird gerudert und der Motor wird nicht benutzt», sagt der Vereinspräsident. Das gehöre als Selbstverständlichkeit zur naturschonenden Ausübung der Fischerei.
Unterschiedlicher Fischbestand
«Hechte gibt es eigentlich genügend in unserer Fischpacht», sagt Thomas Ochsner. Ausserhalb der Schonzeit dürfe im unteren Rüdlinger Wasser nach diesen Fischen von Mai bis Dezember gefischt werden. Das ganze Jahr über dürften Welse gefangen werden, eine Fischart, die als unangenehmer Raubfisch nach allem im Wasser jage und sich im Rhein bei Rüdlingen stark ausbreite. Auch nach Karpfen, Aleten, Brachsmen, Schleien, Egli und Zandern könne gefischt werden.
Anders sieht es dagegen bei den Äschen aus, deren Bestand aufgrund der erhöhten Wassertemperatur im Rhein in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist. Im Moment bestehe denn auch ein Fangmoratorium für diese Fische, so Thomas Ochsner weiter. Auch die Forellen dürften nur sehr eingeschränkt gefangen werden. Neben zu warmen Wassertemperaturen drohen nach Aussage des Vereinspräsidenten vielen Fischarten auch Gefahren durch fischfressende Vögel wie etwa die Kormorane, Gänsesäger oder Haubentaucher, die sich im Naturschutzgebiet um den «Alten Rhein» aufhalten. Um die Fischbestände zu pflegen und zu erhalten, werden nach Absprache mit dem kantonalen Fischereiaufseher auch Jungfische in den Rhein eingesetzt. Leider fällt der überwiegende Teil dieser Jungfische den genannten Vögeln oder Raubfischen zum Opfer. Eine weitere tödliche Falle für viele Fische besteht nach einem Hochwasser, wenn die Feuchtgebiete unterhalb der Rüdlinger Brücke überschwemmt werden. Sobald das Hochwasser wieder zurückweicht, finden viele Fische nicht mehr zurück in den Rhein und verenden qualvoll oder werden als leichte Beute von Vögeln gefressen