«Bock»: Was bedeutet Ihnen Heimat?
Carina Neumer: Viel. Für mich ist es ein Ort von Zugehörigkeit, Geborgensein und Sich-Fallenlassen. Es ist das Gefühl, nach Hause zu kommen, die Tasche in die Ecke zu werfen, durchzuatmen und zu lächeln. Das empfinde ich in meiner Altstadtwohnung in der Stadt Schaffhausen, aber auch in meinem Elternhaus in München.
Was schätzen Sie an der Region am meisten?
Neumer: Die Grösse. Für mich ist speziell die Stadt Schaffhausen ein Ort, der klein genug ist, um sich auf der Strasse zu grüssen, aber gross genug, um doch mal in der Jogginghose zur Migros zu gehen. Für mich ist die Region vielseitig, sei es zum Wandern auf dem Randen oder zum Schwimmen im Rhein, so ist man innerhalb kürzester Zeit aus dem hübschen Altstadtkern in die Natur entflüchtet. Gerne treibt es mich auch weiter weg auf den Säntis oder zum Skifahren ins Bündnerland – innerhalb von zwei Minuten sitze ich im Zug dorthin, das bedeutet mir viel. Auch, wenn es mich doch wieder einmal in eine Grossstadt zieht.
Was bedeutet Ihnen Familie
Neumer: Familie ist mir sehr wichtig. Leider sehe ich meine Familie nur selten und so freue ich mich besonders, dass ihnen die Region Schaffhausen mindestens genauso gut gefällt wie mir. Sie besuchen mich regelmässig und verraten mir dann nach ihren zahlreichen Ausflügen wieder tolle neue Tipps über meine eigene, neue Heimat. Zum Beispiel, welchen Wein aus der Region ich unbedingt probieren muss, dass der Kaffee beim Siblinger Randenturm der beste ist oder die Münchner Tatortkommissare im Stadttheater aufgetreten sind – was ich beruflich natürlich weiss, aber dass es die Münchner sind?!
Üben Sie als Kulturmanagerin Ihren Traumberuf aus?
Neumer: Hätte man mich vor ein paar Jahren gefragt, ob ich Kulturmanagerin werden möchte oder mich in diesem Beruf sehe, hätte ich wohl vehement den Kopf geschüttelt. Ich und Zahlen, ich und telefonieren, ich und Türklinken putzen – ne. Und so schnell geht es, dass ich ausnahmslos im Kulturbereich und bis auf meine tänzerische Tätigkeit ausschliesslich als Kulturmanagerin arbeite, und noch dazu am liebsten mit Zahlen hantiere. Meinen Beruf als Kulturmanagerin geniesse ich sehr, insbesondere die enorme Abwechslung, die dieser Beruf mit sich bringt. So kann ich einerseits Projektleiterin der Schaffhauser Kulturtage, andererseits Theaterleiterin des Phönix Theaters in Steckborn sein. Und wenn ich einmal nicht mehr ruhig vor dem Computer sitzen kann, freue ich mich wieder auf ein neues Tanzprojekt.