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Kultur
27.02.2023

Ein weiteres wichtiges Kapitel

In der Sonderausstellung sind 200 Keramiken frei ausgestellt.
In der Sonderausstellung sind 200 Keramiken frei ausgestellt. Bild: Nathalie Homberger, Schaffhausen24
Die nächste Sonderausstellung im Museum zu Allerheiligen zeigt Ziegler Keramik. Ein neues Konzept und die persönliche Note überzeugen.

Die neueste Sonderausstellung «Ziegler Keramik – begehrte Schaffhauser Tonwaren 1828-1973» im Museum zu Allerheiligen widmet sich einem weiteren Kapitel der Schaffhauser Industriegeschichte. «Es erwartet Sie ein Feuerwerk an Formen und Farben. Es ist eine unglaublich sinnliche Ausstellung», eröffnet Museumsdirektorin Katharina Epprecht enthusiastisch die Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung vergangenen Mittwoch. «Schaffhauser Geschichte ist Industriegeschichte und Industriegeschichte ist auch Schweizer Geschichte», ergänzt Daniel Grütter, Kurator der Ausstellung. 

Über Kantonsgrenzen hinaus bekannt

Im Jahr 1828 wurde die Tonwarenfabrik Ziegler gegründet. Der Winterthurer Jakob Ziegler pachtete die städtische Ziegelhütte im Mühlenen-Quartier. Er widmete sich bald nicht nur der vereinbarten Produktion von Ziegeleiwaren, sondern vor allem keramischen Artikeln wie Sanitärkeramik, Gebrauchsgeschirr und vielem mehr. Das Geschäft florierte, weshalb im Jahr 1831 nach Flurlingen expandiert wurde. 

Die Tonwarenfabrik blieb bis 1973 in Familienbesitz und produzierte qualitativ hochstehende Keramiken, die sich über die Kantonsgrenzen hinaus einer grossen Beliebtheit erfreuten. Gegen Ende ihres Bestehens setzte die Tonwarenfabrik vor allem auf die Produktion von Kunstkeramik, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Künstler und Keramiker Gustav Spörri. Das grosse Warensortiment der Tonwarenfabrik veranschaulicht beispielhaft die formalen und technologischen Entwicklungen innerhalb der Schweizer und internationalen Tonwarenproduktion, was nun in der Sonderausstellung zur Geltung kommt.

Ein Blick ins Malatelier der Tonwarenfabrik Ziegler um etwa 1928. Bild: Stadtarchiv Schaffhausen

Zugänglich und persönlich

Nebst der überaus interessanten und für Schaffhausen prägenden Zieglerschen Firmen- und Familiengeschichte stehen vor allem die Keramiken im Zentrum der Sonderausstellung. An den Objekten ist aber nicht nur die technologische und formale Entwicklung zu sehen, sondern auch, wie sich über 195 Jahre die Gesellschaft und der Geschmack veränderten. Auch heute noch sind in vielen Haushalten Keramiken der Tonwarenfabrik Ziegler zu finden – oft ohne, dass die Besitzer davon wissen. «Diese Zugänglichkeit macht diese Ausstellung auch aus», so Katharina Epprecht. Mit der Exposition soll unter anderem die Bedeutung der Objekte gewürdigt werden.

In der Sonderausstellung sind rund 200 repräsentative Keramiken frei ausgestellt, was für das Museum zu Allerheiligen ein neues Konzept ist. «Es geht eine besondere Aura aus», erklärt Daniel Grütter. «Es ist bunt und fröhlich, es soll einfach Spass machen.» Das Museum greift auf Objekte seiner eigenen 1600-Stück umfassenden Sammlung sowie Keramiken von 25 Leihgebern zurück, die als Ergänzung sehr schön in die Ausstellung passen. Es sind aber nicht nur die alltäglichen Keramiken zu sehen, sondern auch solche, die Botschaften vermitteln.

Nebst historischen Dokumenten, Fotografien und vielem mehr sind zudem audiovisuelle Zeitzeugenberichte von 18 Personen in die Ausstellung integriert. Diese ersetzen die klassischen Legenden zu den Ausstellungsobjekten. Zudem können Besucherinnen und Besucher ihre Lieblingsstücke der Ziegler Tonwarenfabrik in der Ausstellung als Privatleihgeber zeigen. Das verleiht dem Inhalt der Exposition eine persönliche Note.

Die Ausstellung «Ziegler Keramik – begehrte Schaffhauser Tonwaren 1828-1973» ist bis am 9. Juli geöffnet. Sie wird von einem umfassenden Rahmenprogramm begleitet. Alle Infos sind unter allerheiligen.ch zu finden.

Nathalie Homberger, Schaffhausen24