Das neue Schaffhauser Strassenverkehrs- und Schifffahrtsamt, welches bis im Ende 2024 an der Solenbergstrasse in Herblingen gebaut wird, hat die nächste Hürde genommen. Anfangs Februar wurde die Baubewilligung dafür erteilt. Für den Bau wird zu einem grossen Teil Holz aus den kantonseigenen Wäldern verwendet. Mit dem Einschlag heute Donnerstag, 16. Februar, startet die Holzernte dafür. Das Holz soll bereits in diesem Jahr auf der Baustelle verarbeitet werden. Bauabschluss und Inbetriebnahme des neuen Strassenverkehrs und Schifffahrtsamts sind dann rund eineinhalb Jahre später, Ende 2024.
Schaffhauser Holz wird regional weiterverarbeitet
Wie das Schaffhause Baudepratement mitteilt, ermögliche die Zusammenarbeit mit ERNE AG Holzbau eine ressourcenschonende Bauweise und den verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen. Für den Neubau des Strassenverkehrs- und Schifffahrtamtes wird von einem zu verarbeitenden Volumen von circa 1'000 m3 Rundholz ausgegangen, welches zur Herstellung der Konstruktionshölzern und Tragkonstruktionen verwendet wird. Dieses Holz stammt vollumfänglich aus dem Schaffhauser Staats-Wald. Um auch bei der Verarbeitung möglichst wenig graue Energie zu verursachen, wird das Holz durch ein regionales Sägewerk weiterverarbeitet. Es folgt die Herstellung der benötigten Holzdimensionen (Träger, Stützen, Balken) beim Leimholzhersteller, welche via Abbundwerk zu ERNE Holzbau oder bei grossformatigen Dimensionen direkt auf die Baustelle geliefert werden. Im ERNE-Werk werden die Bauteile kombiniert und die Elemente produziert. Dank dieser Vorproduktion, kann auf der Baustelle direkt mit der Montage und dem Ausbau gestartet werden, da die Konstruktion sofort belastbar ist und keine Trocknungszeit benötigt. Dadurch lassen sich die Emissionen vor Ort noch weiter reduzieren.
Holznutzung für einen gesunden Wald
Der Kanton Schaffhausen ist mit einem Waldanteil von 42 Prozent der Kantonsfläche ein sehr waldreicher Kanton (CH-Durchschnitt: 31 %). In den Schaffhauser Wäldern (12'485 ha) wachsen jedes Jahr rund 100'000 m3 Holz nach. Pro Sekunde entspricht dies dem Volumen eines Würfels mit einer Kantenlänge von rund 15 Zentimetern, aneinandergelegt pro Minute einem Balken von 9 Metern Länge.
Durch das natürliche Wachstum wird der Waldbestand älter und dichter. Die Bäume streben nach Licht und konkurrenzieren respektive bedrängen sich gegenseitig. Um eine Überalterung zu verhindern und einen gesunden, stabilen und klimafitten Wald zu erhalten, muss dieser regelmässig gepflegt, durchforstet und gezielt verjüngt werden. Pro Jahr stehen aus dem kantonseigenen Wald darum rund 8'000 m3 Holz als Bauholz zur Verfügung.
Der Wald liefert jedoch nicht nur Holz, sondern ist gleichzeitig dank der Bewirtschaftung auch Lebensraum für Pflanzen und Tiere, bietet Schutz vor Naturgefahren und ist ein beliebter Ort für Erholungssuchende. Die Wälder sind multifunktional, das heisst sie erfüllen auf derselben Fläche meist mehrere Funktionen gleichzeitig. In den letzten Jahren sind sie aus klimatischen Gründen aber immer stärker unter Druck geraten. Nach den drei hintereinander folgenden für den Wald schwierigen und extremen Jahren 2018, 2019 und 2020 hat sich die Situation 2021 zunächst aufgrund der Witterung massiv beruhigt und entspannt. Dank ausreichend Niederschlägen und eher kühleren Temperaturen konnten sich die meisten Waldbäume von den extremen Bedingungen der Vorjahre etwas erholen. Insgesamt ist 2021 wesentlich weniger Käferholz angefallen wie in den Vorjahren. Allerdings war das letzte Jahr 2022 wieder heiss und trocken, was zu einer erneuten Belastung für den Wald führte.
Im Schaffhauser Wald gibt es viele seltene Baumarten und eine grosse Baumartenvielfalt. Dies ist eine grosse Chance zur Risikoverteilung, heisst es weiter im Schreiben des Baudepartements. Wieweit sich die unterschiedlichen Bäume mit unterschiedlichen Standortsansprüchen an die Klimaveränderung anpassen können, und welche Baumarten für die Zukunft im Schaffhauser Wald geeignet sein könnten, werde seit einiger Zeit diskutiert und sei eine grosse Herausforderung für Wissenschaft, Forschung und Praxis.