Wer am vergangenen Wochenende durch die Schaffhauser Altstadt lief, traf auf so manch schrille Outfitkreation. Die Munotstadt feierte Fasnacht. Das vollgepackte Programm des Fasnachtskomitees Schaffhausen (FaKoS) liess fast keine Verschnaufpausen zu. Der «Bock» besuchte zwei der vielen Höhepunkte.
Herrlich närrische Zeit
Pünktlich um 20.11 Uhr erklangen die ersten Guggenmusik-Klänge am vergangenen Freitagabend, 10. Februar, und läuteten somit das anstehende Fasnachtswochenende ein. Zehn verschiedene Guggenmusiken bahnten sich am so genannten Sternmarsch lautstark ihren Weg in Richtung Fronwagplatz. Gestartet wurde unter anderem vom Herrenacker, der Vordergasse, Stadthausgasse, Schwertstrasse oder der Vorstadt. Auf dem Fronwagplatz angekommen, durften die verschiedenen Musikgruppen danach auf der dort platzierten Bühne ihr Können zum Besten geben. Zeitgleich machte sich die Narrengesellschaft Altenburg-Jestetten, die für die Narrengesellschaft Schaffhausen dieses Jahr das Narrenbaumstellen und Fällen übernahm, daran, den rund zwölf Meter langen Narrenbaum von der Horizontalen in die Senkrechte zu befördern. Nach 30 Minuten war der Kraftakt vollbracht.
Mehr oder weniger erfreulich
Schauplatz des Zunftmeisterempfangs um 10 Uhr am Sonntagmorgen, 12. Februar, war das Kulturzentrum Klub 8. Im Zentrum der Versammlung lag die Vergabe des «Bsetzi» und «Chnorz». Bei ersterem handelt es sich um die Ehrung einer Schaffhauser Persönlichkeit oder Firma für ihr herausragendes Engagement im vergangenen Jahr. Der «Bsetzi» ging in diesem Jahr an SH Power. Ausschlaggebend dafür war ihr Einsatz gegen das Fischsterben während der heissen Sommermonate sowie die ergriffenen Renaturierungsmassnahmen am Rheinufer. Das Informatikunternehmen von Kanton und Stadt, die KSD, erhielt den «Chnorz». Diese Auszeichnung ist Schaffhauser Persönlichkeiten und Firmen gewidmet, welche mit ihrem Schaffen zuletzt nicht überzeugen konnten. Gemäss Angaben des FaKoS würden die von ihnen kreierten IT-Programme nicht den Anforderungen entsprechen und somit sei viel Geld in den Sand gesetzt worden.
Mahnende Worte
«Vergesst unsere Brauchtümer nicht», sagte der Präsident des FaKoS, Moritz Marcuzzi, in seiner Ansprache vor den geladenen Gästen. Die Fasnacht sei viel mehr als nur «eins über den Durst trinken» und die Möglichkeit, Anmachsprüche auszuprobieren. Hinter der Gestaltung der Kostüme und dem Einstudieren neuer Stücke stecke viel harte Arbeit. Zudem fordert das FaKoS, dass die Bevölkerung das uralte Brauchtum als Kultur anerkenne. Am Zunftmeisterempfang kam ebenfalls der Schaffhauser Stadtrat Raphaël Rohner zu Wort. «Ich werde den grossen Umzug, welcher später stattfindet, aus meiner Wohnung in der Altstadt gespannt mitverfolgen», so der Politiker. Zumindest laut seinen Aussagen sei der gespaltene Ruf der Schaffhauser Fasnacht schon längst überwunden.