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Kommentar
Kultur
06.02.2023
07.02.2023 15:32 Uhr

Musikvermittlung? Musikvermittlung!

Stéphanie Stamm schreibt in regelmässigen Abständen eine Kultur-Kolumne im «Bock».
Stéphanie Stamm schreibt in regelmässigen Abständen eine Kultur-Kolumne im «Bock». Bild: zVg.
In ihrer Kolumne schreibt Stéphanie Stamm über ihre Musikvermittlungen für Erwachsene, Kinder und Jugendliche.

Nach meiner Erstausbildung zur Kunsthistorikerin und einigen Jahren Arbeitserfahrung beim Musikkollegium Winterthur entschloss ich mich 2019, eine Weiterbildung an der Hochschule der Künste Bern in Angriff zu nehmen. Vertiefen wollte ich mein Wissen im Studiengang «Musikvermittlung heute. Konzert – Kontext – Teilhabe», da ich mich im Laufe meiner Anstellung je länger je mehr im Bereich der Vermittlungsarbeit engagierte. So weit, so gut, und so wurde die Abteilung schon bald von «Jugendarbeit» zu «Musikvermittlung» umbenannt (während sie heute mit «Teilhabe und Partizipation» übrigens nochmals anders heisst). Gleichzeitig begannen damit auch die Fragen. Stelle ich mich nämlich ausserhalb meiner «Klassik-Bubble» als Musikvermittlerin vor, merke ich, dass meine Gesprächspartner oftmals kaum eine Vorstellung haben, was man in diesem Beruf genau tut. Haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, eine Idee? Ganz generell versuche ich bei jeder vermittelnden Tätigkeit, meine Leidenschaft für die Musik auf meine Zuhörerinnen zu übertragen, den «Raum» zwischen Bühne und Publikum ins Zentrum zu stellen. Konkret soll die Musik zu den Leuten gebracht werden, indem Hemmschwellen und Vorurteile abgebaut und neue Zugänge eröffnet werden.

Dies geschieht auf vielfältigste Art und Weise. So arbeite ich zum einen als Konzertmoderatorin; in dieser Rolle kommentiere ich die gespielten Werke, interviewe Dirigentin und Solist und bringe im Idealfall sogar Musik und bildende Kunst zusammen. Andererseits mag ich es auch sehr, mit den Protagonisten des Abends bei einem Glas Wein über Kindheit, Ausbildung, Konzertengagements, musikalische Partnerschaften oder CD-Einspielungen zu sprechen, und schliesslich geht es immer wieder auch darum, analoge oder digitale Konzerteinführungen zu halten oder spezifische Werkbetrachtungen zu organisieren, bei denen man im Detail auf ein einzelnes Stück eingeht. Dies sind grosso modo die Vermittlungsangebote für Erwachsene. Für Kinder und Jugendliche konzipiere ich Familienkonzerte und Workshops sowie diverse Schulklassenangebote, die von Musikalischen Märchenstunden für den Kindergarten über Mitsingkonzerte für die Unterstufe bis hin zu Grossprojekten mit Teenagern reichen, die beispielsweise Strawinskys «Sacre du printemps» tanzen, während ein über 100-köpfiges Orchester dieses Opus magnum spielt.

Es gäbe noch viele Beispiele mehr, doch für heute muss der Platz reichen. Ich würde mich auf jeden Fall freuen, wenn ich Ihnen das weite Feld der Musikvermittlung ein wenig näherbringen konnte – kommen Sie einfach mal an ein moderiertes Konzert, die Hürden sind klein, das Erlebnis und die Emotionen werden mit Sicherheit gross!

Schaffhausen24