Die 23-jährige Sophie Bührer hat Anfang dieses Jahres den landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Eltern in Bibern übernommen. Als erste Frau und in dritter Generation führt sie nun Wagis Farm. Den Namen des Hofes hat sie von ihrem Vorgänger, ihrem Vater, übernommen. Er soll auch gleichnamig weitergeführt werden. «Mein Vater, Walter Bührer, ist im ganzen Kanton als Wagi bekannt. Früher gab es in Bibern zehn Walter Bührer. Da musste man halt kreativ werden und so bekamen alle zehn Namensgleichen zur Unterscheidung einen Übernamen.» Die neue Chefin der Wagis Farm hat viele Ideen. Einige davon wurden bereits umgesetzt: Viele weitere sind noch in Planung oder schwirren ihr noch im Kopf herum. Langeweile scheint im Hause Bührer ein Fremdwort zu sein.
Der Wagen rollt weiter
Sophie Bührers Urgrossvater betrieb auf demselben Hof eine Wagnerei, entsprechend lässt sich leicht nachvollziehen, woher der Spitzname abgeleitet wurde. Das Erbe des Urgrossvaters ist heute noch auf dem Hof an diversen Stellen gut sichtbar. Hölzerne Wagenräder schmücken beispielsweise den Eingang des Hofladens. So wurden sie etwa als Armlehne für eine Sitzbank zweckentfremdet, die sich beim Hinsetzen genauso gemütlich anfühlt, wie sie aussieht. Zum gleichbleibenden Namen des Landwirtschaftsbetriebes hat Sophie Bührer eine klare Meinung: «Ich habe zwar viele neue Ideen, aber warum sollte ich etwas ändern, das bereits gut läuft? Der Name Wagis Farm ist über den Reiat hinaus bereits bekannt. Ich sehe keinen Grund, ihn zu wechseln.»
Die gute Schnapsidee
Die lebensfrohe Jungbäuerin wusste von klein auf, dass ihr zukünftiger Beruf sicherlich mit Tieren zu tun haben sollte. «Ich liebe Tiere und habe einen ganz innigen Bezug zu ihnen. Ursprünglich wollte ich Tierpflegerin oder medizinische Tierpraxisassistentin werden, aber dafür hätten meine Schulnoten besser sein müssen», erinnert sich Sophie Bührer und lacht herzhaft. Als sie dann im April ihres letzten Schuljahres noch keine Lehrstelle gefunden hatte, sagte ihr Vater eher scherzhaft zu ihr, dass sie ihre Lehre doch auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb absolvieren solle. «Die vermeintliche Schnapsidee hat mich aber trotzdem zum Nachdenken gebracht. Schnell wurde mir bewusst, dass ich bei diesem Vorschlag viele Leidenschaften vereinen könnte. Auf einem Landwirtschaftsbetrieb kann ich mit Tieren und Maschinen arbeiten und befinde mich weitestgehend draussen. Im Prinzip ist da alles dabei, was ich mir wünschte.»