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Kultur
16.01.2023

Tragik, Witz und Liebe

Shelly Düring (l.) und Alexa Schudel kurz vor der Premiere im Jahr 2020. In diesem Jahr werden sie endlich vor Publikum stehen können.
Shelly Düring (l.) und Alexa Schudel kurz vor der Premiere im Jahr 2020. In diesem Jahr werden sie endlich vor Publikum stehen können. Bild: Nathalie Homberger, Schaffhausen24
Nach drei Jahren darf das Wilchinger Theater endlich das Stück «Hotel zu den zwei Welten» zeigen. Das Ensemble steckt mitten in den Proben.

Vor drei Jahren stand das Wilchinger Theater in den letzten Zügen zu den Proben des Schauspiels «Hotel zu den zwei Welten». Doch leider machte auch diesem Laientheater die Coronapandemie einen Strich durch die Rechnung, nur wenige Tage vor der grossen Premiere mussten alle sechs Aufführungen schweren Herzens abgesagt werden. Das Wilchinger Theater nahm die Proben zum ebengleichen Stück im vergangenen Oktober jedoch wieder auf. Die Premiere des Schauspiels wird am 10. März gefeiert. 

Vernetzung von Kultursparten

«Wir sind voller Vorfreude, aber auch voller Anspannung, wie wir die neue Situation mit dem Stück meistern. Drei Jahre sind eine lange Zeit und einiges musste entstaubt werden», erklärt der Regisseur Markus Peter. Spiel, Licht- und Farbeffekte sind noch dieselben wie im Jahr 2020. «Auch in diesem Jahr steht die Produktion wieder ganz im Zeichen der Vernetzung unterschiedlichster Kulturschaffenden auf einer Bühne», führt Markus Peter aus. Nebst Amateurschauspielenden konnten wiederum acht Sängerinnen und Sänger des Chors ActiveVoices Schaffhausen gewonnen werden. Zudem werden Aline Schulthess und Anna-Lena Schudel mit ihrer Contemporary Performance sowie die Solosängerin Simona Vogelsanger die emotionalen Szenen begleiten. 

Das Wilchinger Theater wird das Schauspiel nicht in der Originalbesetzung präsentieren, sondern musste drei personelle Wechsel hinnehmen. Zwei Schauspielerinnen von 2020 mussten berufsbedingt absagen und wurden durch Brigitte Kessler und Diana Häfliger ersetzt.

Die bestehenden Amateurmimen (Marco Graf, Shelly Düring, Maria Gavriilidi und Alexa Schudel) hatten aber laut Markus Peter erstaunlich schnell ihren Text wieder drin. Auch waren ihnen die Bewegungsabläufe auf der Bühne noch präsent. Die Herausforderung war gemäss Markus Peter, die neuen Spielenden zu integrieren. Doch diese erhielten von den Schauspielerinnen und Schauspielern von 2020 sehr viel Unterstützung.

«Leider mussten wir auch einen Todesfall bedauern», sagt Markus Peter. «Mit Fritz Weilenmann verloren wir einen leidenschaftlichen Schauspieler, welcher die Rolle des Präsidenten Delbec wie kein anderer verkörperte. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt, seinen verdienten Applaus für seine Rolle entgegenzunehmen.» Als Andenken an Fritz Weilenmann wird Markus Peter die Figur von Präsident Delbec selbst verkörpern.

Seit vergangener Woche probt das Wilchinger Theater mit Bühnenbild im Storchensaal in Wilchingen. Bild: zVg.

Ein Hotel zwischen Leben und Tod

Das Wilchinger Theater präsentiert für einmal ein ernsteres Schauspiel. «Hotel zu den zwei Welten» stammt aus der Feder des französischen Autors Éric-Emmanuel Schmitt und lässt viel Interpretationsspielraum offen. Es bringt aber alles mit sich: Tiefgang, Witz und eine Liebesgeschichte. Beim Stück geht es um die Frage, was mit den Personen geschieht, die auf der Erde ins Koma fallen. Im Hotel zwischen Leben und Tod, in das die Seelen aller Komapatienten der Erde kommen, treffen sich im Verlauf des Stücks verschiedene Charaktere. Diese sind befreit von ihren irdischen, physischen Schmerzen und müssen auf den (Miss-)Erfolg der Ärzte warten. Dies entscheidet, ob sie mit dem Aufzug zurück ins Leben oder in den Tod geschickt werden. Leben und Tod, Komödie und Tragödie treffen in diesem Schauspiel aufeinander. 

Das Publikum berühren

Seit der vergangenen Woche probt das Wilchinger Theater mit Bühnenbild im Storchensaal in Wilchingen. Jetzt werden alle Szenen auf die Bühne transferiert, damit sich die Schauspielenden zurechtfinden und ihre Auf- sowie Abgänge einprägen. «Am Wochenende stand die erste Wochenendprobe an. Da lernten unsere Spielenden zum ersten Mal die Tänzerinnen, die Chor-Sängerinnen und -Sänger sowie die Solosängerin kennen. Der Schwerpunkt unseres ersten Probewochenendes liegt darin, alle separat geprobten künstlerischen Elemente – sprich Spiel, Tanz und Gesang – auf der Bühne zu vereinen», erklärt der Regisseur.

Bisher probten die Amateurmimen einzelne Szenen und Szenenabfolgen. In den kommenden Wochen werden sie diese zu ganzen Akten zusammenführen und in Durchläufen festigen. Die letzten beiden Wochen vor der Premiere gehören der Feinarbeit, bei der unter anderem das Licht und der Ton auf das Schauspiel abgestimmt werden.

Und worauf freuen sich Markus Peter und das Wilchinger Theater am meisten? «Dass wir das Stück endlich dem Publikum zeigen dürfen und wir hoffentlich die Menschen so berühren dürfen, wie wir uns das vorstellen», sagt Markus Peter abschliessend.

Das Stück «Hotel zu den zwei Welten» feiert am Freitag, 10. März, um 20 Uhr im Storchensaal in Wilchingen Premiere. Weitere Infos sowie Tickets sind unter wilchinger-theater.ch erhältlich.

Nathalie Homberger, Schaffhausen24