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Wirtschaft
19.12.2022
19.12.2022 16:31 Uhr

«Eine Bereicherung für das Team»

Der Arbeitsplatz von Vera Pongracz: Seit Anfang Jahr wäscht und rüstet sie hier in der Küche des Restaurants Schönbühl tagtäglich Salat und Gemüse.
Der Arbeitsplatz von Vera Pongracz: Seit Anfang Jahr wäscht und rüstet sie hier in der Küche des Restaurants Schönbühl tagtäglich Salat und Gemüse. Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24
In der Küche fühlt sich Vera Pongracz wohl. Seit Anfang Jahr arbeitet sie im Restaurant Schönbühl. Der Schlüssel zur erfolgreichen Zusammenarbeit seien Geduld und eine klare Kommunikation, findet Patric Gonetz, ihr dortiger Ansprechpartner.

Als Perle in der Rüstküche bezeichnet Patric Gonetz seine Mitarbeiterin Vera Pongracz. «Sie hat sich innerhalb der letzten Monate sehr gut integriert, versteht sich mit allen gut und hat sich beruflich weiterentwickelt», freut sich der Geschäftsleiter Gastronomie und Lebensraum im Alter im Schönbühl. Seit Anfang Januar verstärkt Vera Pongracz das dortige Küchenteam tatkräftig. Vera Pongracz kam von der altra schaffhausen ins Schönbühl und freut sich, dass sie über den Inklusionsarbeitsplatz wieder im ersten Arbeitsmarkt tätig sein kann. «Wir haben den Raum dafür und nicht den Stress, den normale Gastrobetriebe haben. Wenn wir nicht Inklusionsarbeitsplätze anbieten können, wer dann?», so Patric Gonetz. 

Schnuppertage zum Kennenlernen

Nach ihrer praktischen Ausbildung im Bereich Hauswirtschaftslehre arbeitete Vera Pongracz in der International School in der Küche und beim Mittagstisch. Mitte 2021 wechselte die 32-Jährige wieder zur altra, wo sie zwei Tage pro Woche im Bistro tätig war. 

Doch Vera Pongracz wollte zurück in den ersten Arbeitsmarkt und kontaktierte das Schönbühl. Das Bewerbungsverfahren sei wie bei normalen Rekrutierungen abgelaufen, erinnert sich Patric Gonetz: «Vera meldete sich per Mail bei uns und schrieb, dass sie eine berufliche Veränderung sucht. Dann kam sie zum Schnuppern und Probearbeiten vorbei.» Das Probearbeiten sei wichtig gewesen, um innerhalb des Teams abzuholen, ob es passt. «Die Rückmeldungen waren von Beginn an sehr positiv und das Team ist stets offen damit umgegangen», berichtet der Gastronomieleiter, dem ein offener Umgang mit der Thematik wichtig ist. «Vor meiner Zeit gab es bereits einmal Inklusionsarbeitsplätze bei uns im Betrieb. Es ist schön, dass wir das wieder einführen konnten.» 

Patric Gonetz (r.) sieht Vera Pongracz als Perle in der Rüstküche. «Ein wichtiges Thema ist sicherlich eine klare und verständliche Kommunikation», so der Geschäftsleiter Gastronomie. Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24

Tätigkeiten regelmässig erweitern

Normalerweise steht Vera Pongracz um acht Uhr in der Küche, um mit der Vorbereitung für das Mittagessen zu beginnen. Salat, Rüebli und weiteres Gemüse rüsten oder Kartoffeln schälen gehören zu ihren Hauptaufgaben. «In einem nächsten Schritt werden wir sie einlernen, Essen an unsere Bewohnerinnen und Bewohner zu verteilen», sagt Patric Gonetz und die Hauswirtschaftsangestellte ergänzt: «Irgendwann würde ich auch gerne kochen, das mache ich am liebsten.» Als Ergänzung zu ihren Aufgaben in der Küche ist sie neu dafür verantwortlich, Lieferscheine im Büro abzulegen. Das Fazit von Vera Pongracz zu den ersten zwölf Monaten ist durchwegs positiv: «Es gefällt mir besonders, dass hier so viele liebe und nette Leute arbeiten.»

Klar kommunizieren 

«Ein Umdenken der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ist gefragt», so Patric Gonetz auf die Frage, was er anderen Unternehmen der Branche im Hinblick auf Inklusionsarbeitsplätze empfiehlt. «Natürlich braucht es teils mehr Geduld, mit Menschen mit Beeinträchtigung zu arbeiten. Doch schlussendlich kann man nur gewinnen – es geht einfach darum, das Potential und die Stärken des Menschen zu erkennen.» Vor seiner Anstellung im Schönbühl führte der Gastronomieleiter acht Jahre lang ein Hotel mit Menschen mit Beeinträchtigung. 

«Vera als Ganzes ist eine Bereicherung für unser Team», sagt er überzeugt. «Ein wichtiges Thema ist sicherlich eine klare und verständliche Kommunikation.» Ein dementsprechend geschätzter Teil des Inklusionsarbeitsplatzes sei der regelmässige Austausch mit Jens Förster, dem Job-Coach bei der altra.

Lara Gansser, Schaffhausen24