Erst war es die Coronapandemie, welche die Welt beschäftigte, dann der ausgebrochene Krieg in der Ukraine. Auch die Wirtschaft in der Region bekam dies zu spüren, was sich negativ auf deren Geschäftsgangindex auswirkte – insbesondere im Tourismus und Autogewerbe. Anders als in den beiden Vorjahren konnten sich die Schaffhauser Unternehmen jedoch erstmals wieder deutlich erholen. «Mit wenigen Ausnahmen weisen die Branchen einen, teils leicht verhaltenen, positiven Geschäftsgang aus. Vor allem die Industrie ist resistent», so Marcel Fringer, Präsident des Kantonalen Gewerbeverbands Schaffhausen (KGV). Gemeinsam mit Martin Vogel, Vizepräsident der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung Schaffhausen (IVS) präsentierte er vergangene Woche den Konjunkturbericht 2022/23 der Region Schaffhausen.
Wirtschaft sehr anpassungsfähig
Alles in allem sehe das Jahr 2022 erfreulich aus und die lokale Wirtschaft stehe solide dar, wie Marcel Fringer ausführt. «Und dies obwohl mitten in die Erholung von der Corona-Krise der Ukraine-Krieg platzte.» Jedoch seien neue Herausforderungen entstanden: Allen voran der Fachkräftemangel, aber auch Lieferengpässe, die Energieversorgung sowie die Inflation machen den Unternehmen zu schaffen.
Die Auswertung der Umfrage, an der 172 Unternehmen aus der Region teilgenommen haben, ergibt je nach Fragestellung branchenspezifisch ein sehr unterschiedliches Bild. «Die Schweizer Wirtschaft ist eine der anpassungsfähigsten», sagt Martin Vogel. «Viele Unternehmen haben gemerkt, dass sie nicht immer überall auf der Welt einkaufen können», ergänzt Marcel Fringer. Dadurch verlagere sich die Produktion von den günstigen Standorten mehr zurück in die Schweiz.
Dementsprechend sind dort die erfreulichsten Entwicklungen erkennbar, gefolgt von der Transport- und Logistikbranche sowie dem Detailhandel. Negative Ergebnisse müssen das Autogewerbe und das Gesundheitswesen verkraften.
Grössere Nachfrage, steigende Preise
Mit Blick auf das Jahr 2023 rechnen jedoch weitere Unternehmen mit eher sinkenden Geschäftsgängen, dies da der Krieg in der Ukraine weitergehe und Corona sowie erneute Massnahmen womöglich im Herbst wieder spürbar werden. Die weitere Analyse zeigt: Die Inflation wird die weltweite Wirtschaft noch eine Zeit lang beschäftigen und die Preise steigen lassen. Zwei gegenläufige Trends prägen das ökonomische Umfeld. Einerseits nehmen Nachfrage, Aufträge und Umsätze zu, andererseits steigen Löhne, Einkaufs- sowie Energiepreise. «Die Ergebnisse decken sich mit der weltweiten Ansicht. 2023 ist aufgrund der Unsicherheit sicherlich mit Zurückhaltung zu bewerten», so Marcel Fringer abschliessend. Auch hier zeige sich die Industrie jedoch weit zuversichtlicher als das Gewerbe.