Punkt 19.11 Uhr fielen am 11. November die traditionellen elf Paukenschläge zum Auftakt der Fasnacht 2023. Zahlreiche Fasnachtsbegeisterte hatten sich auf dem Fronwagplatz in Schaffhausen versammelt, um die fünfte Jahreszeit gemeinsam einzuläuten. Mittendrin Moritz Marcuzzi und Sven Tresch, Präsident und Vizepräsident des Fasnachtskomitees Schaffhausen (FaKoS), welche die Fasnacht 2020 zum ersten Mal durchführten, nachdem die Alte Garde zurückgetreten war.
Motto bis Samstag streng geheim
Am traditionsreichen Sternmarsch machten sich die Guggenmusiken am Freitagabend durch die Altstadtgassen auf den Weg zum Fronwagplatz. Nach der dortigen Eröffnug und dem Guggenkonzert führte es die Feierlustigen weiter in den Haberhaus-Chäller zur grossen Party. Warum der Fasnachtsauftakt um 19.11 Uhr und nicht um 11.11 Uhr – wie es im alemannischen Raum Tradition ist – stattfand, erklärt Moritz Marcuzzi wie folgt: «Wenn der 11. November ein Werktag ist, kann heute nicht mehr jede oder jeder freinehmen. Dies betrifft nicht zuletzt die Guggenmusiken.»
Unter welchem Motto die Schaffhauser Fasnacht 2023 stattfindet, blieb bis am Samstagmorgen streng geheim. Erst an der offiziellen Eröffnungsrede nach den elf Paukenschlägen verkündete der Präsident, dass das diesjährige Motto «Voll under Strom» lautet. «Mit diesem topaktuellen Motto treffen wir den Zeitgeist», so Moritz Marcuzzi. Es beziehe sich sowohl auf die Corona- als auch auf die Energiekrise.
Ausblick Fasnacht 2023
Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause ist die Vorfreude auf die bevorstehende fünfte Jahreszeit nun besonders gross. «Wir sind schon ganz giggerig», so der FaKosS-Präsident. Vom 10. bis zum 12. Februar 2023 findet die Schaffhauser Fasnacht statt – rund 25 000 Besucherinnen und Besucher erwarten die Verantwortlichen an diesem Wochenende. Bis dahin gibt es jedoch noch einiges zu tun. «Gegen Ende Jahr beginnen wir mit der Detailplanung. Es gilt zu organisieren, wann welche der 30 Guggen auf welcher Bühne oder in welchem Keller auftritt», führt Moritz Marcuzzi weiter aus. Eine grosse Herausforderung sei die Finanzierung. «Wir haben neben dem für uns sehr wichtigen Sponsoringanteil drei Standbeine. Die Standgebühren, die Anteile an den Getränkeumsätzen und die Plaketten.» Und diese golden und silbern glänzenden Plaketten – auf denen zum Motto passend das Schaffhauser Kraftwerk abgebildet ist – präsentierte das stolze OK am Samstagmorgen. Wer die Umzüge am Fasnachtswochenende schauen, in den verschiedenen Zelten und Bars verweilen will, kann eine Plakette für sieben Franken kaufen – entweder vor Ort oder an einer der offiziellen Vorverkaufsstellen. «Die goldenen Plaketten sind individuell nummeriert und kosten dieses Jahr 15 Franken», erklärt Sven Tresch den Unterschied.
Image aufwerten
Was Moritz Marcuzzi sehr bedauert, ist, dass die Fasnacht bei vielen Schaffhauserinnen und Schaffhausern noch sehr negativ behaftet sei, unter anderem in Bezug auf den übermässigen Alkoholkonsum. «Wir als FaKoS wollen das Image der Fasnacht in unserer Region wieder aufwerten. Die Menschen sollen sehen, was unser Verein ehrenamtlich auf die Beine stellt, damit die Besucherinnen und Besucher ein schönes Festwochenende haben.» Mit einem bunten und vielseitigen Programm – darunter einem Kinderumzug sowie einem Maskenball am Samstagabend – will das FaKoS die alte Tradition Fasnacht hier in der Region weiterhin erhalten und neu beleben.