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10.10.2022

Nicht auf den Hund gekommen

Andreas Ringli mit seiner Deutschen Pinscher-Hündin Monza.
Andreas Ringli mit seiner Deutschen Pinscher-Hündin Monza. Bild: Gabriella Coronelli, Schaffhausen24
Eine Notlage, seine Hundeliebe und viele Gespräche mit Hundeschulen und tiermedizinischem Fachpersonal brachten Andreas Ringli auf die Idee des Hunde-WCs.

Als Millennials werden Menschen bezeichnet, welche im Zeitraum der frühen 1980er- bis zu den späten 1990er-Jahren geboren wurden. Sie gehören zur Generation Y und stehen im Ruf, illoyal, egoistisch und faul zu sein. Andreas Ringli aus Thayngen gehört zu dieser Generation. Dass die aufgezählten Eigenschaften stereotypisch sind, beweist der Thaynger in bemerkenswerter Weise. 

Von Anfang an in der Verantwortung

Der maturierte Mediamatiker Andreas Ringli erzählt, dass er bereits von seinem Lehrbetrieb viel Raum für seine Selbstentfaltung erhielt und von Anfang an selbständig an Projekten arbeiten durfte. «Ich bin heute sehr dankbar, dass ich bereits während meiner Ausbildung viel Verantwortung übernehmen durfte. Ich kam damit früh auf den Geschmack der Selbstverwirklichung». Nach seiner Lehre begann der vielseitig Interessierte auf eigene Faust Internetseiten zu gestalten und gründete aufgrund seiner Faszination für schnelle Fahrzeuge einen Blog für Automobile. Andreas Ringli berichtet, dass er heute noch in regelmässigen Abständen für den Blog schreibt, obschon er nicht mehr im selben Ausmass wie früher diese Art von Autos fährt. Diese zwei Standbeine baute er nebenberuflich auf, denn zu jener Zeit arbeitete er Vollzeit als Social-Media-Manager in der Luxusgüterindustrie. Als Millennial wuchs der heute 30-Jährige digital mit sozialen Medien, Gefällt-mir-Knopf und Hashtag auf. Er bewegte sich in der digitalen Welt so selbstverständlich wie in seinem Zuhause. Andreas Ringli fing an, sich auch für die technischen Hintergründe der immer stärker wachsenden digitalen Medienlandschaft zu interessieren und eignete sich tiefes Knowhow an. Vor sechs Jahren wagte er den Schritt in die Selbständigkeit und gründete mit 24 Jahren ein Unternehmen, das auf Onlinemarketing spezialisiert ist. 

 

Auf Katzenklo folgt Hunde-WC

Der neuste Geschäftsentwurf entstand als Bierdeckel-Idee und aufgrund seiner Liebe zu Hunden. Ein befreundetes Paar des 30-Jährigen hatte grosse Mühe, seinen Hundewelpen stubenrein zu bekommen. Die Hundebesitzer probierten alle gängigen Tricks aus, doch nichts half. Ihr Hund schaffte es vom Dachgeschoss seines Zuhauses einfach nicht, sich rechtzeitig auf die Grasfläche im Freien zu entleeren. «Ich suchte nach einer Lösung und tüftelte an einer praktischen, wie auch hochqualitativen, grossen Hundetoilette für die eigene Terrasse». Doch bevor ein Prototyp entstand, fanden viele Gespräche mit Hundeschulen und tiermedizinischem Fachpersonal statt. Der Austausch sei für das bessere Verständnis der Hundebedürfnisse wichtig gewesen. «Bei den Materialien habe ich viel Wert auf Nachhaltigkeit und auf eine möglichst authentische Hundeumgebung gelegt», erklärt Andreas Ringli. So ist der Holzrahmen der Hundetoilette aus nachhaltig produziertem Holz aus dem Schaffhauser Naturpark. Unter diesem Holzrahmen befindet sich ein hoher Kunstrasen, welcher unmittelbar auf einem stabilen Metallrost und über einer Auffangschale liegt. Das daran befestigte Abflussrohr lässt sich direkt über dem Ablauf der Terrasse positionieren, so dass der Hundeharn ohne weiteres Zutun abfliessen kann. Ein mitgelieferter Urin-Lockduft soll die Welpen bei der Angewöhnung unterstützen und ist lediglich für die Anfangszeit gedacht: die Vierbeiner finden rasch selbst den Weg zur Toilette. Geeignet sei die Hundetoilette nicht nur für Welpen, sondern auch für alte, verletzte oder gesundheitlich angeschlagene Vierbeiner. Doch auch ältere Herrchen und Frauchen, deren Wohnung nicht mit einem direkten Gartenzugang ausgestattet ist, schätzen es, dass sie gelegentlich eine Gassirunde überspringen können. «Auf keinen Fall ersetzt das Hunde-WC den täglichen Spaziergang», erklärt Andreas Ringli. Millennials leben eben doch nicht nur digital.

Das Hunde-WC ist kein Ersatz für die tägliche Gassirunde. Bild: zVg.
Gabriella Coronelli, Schaffhausen24