Im Jahr 2021 kam es zu einer grosszügigen Schenkung von drei Eisenplastiken und acht Arbeiten auf Papier durch die Familie des Künstlers. Die Einweihung der Eisenplastik «Ohne Titel (Werk 301)» (1998), im Pavillon im Park fand heute in Anwesenheit von Stadtrat Dr. Raphaël Rohner, Museumsdirektorin Dr. Katharina Epprecht, dem Kurator für Gegenwartskunst Julian Denzler sowie Thaïs Odermatt, Tochter des Künstlers, und Pia Bürgi, einer Vertreterin der Familie, statt. Die Skulptur ist die jüngste Ergänzung des Hochrheinkunstwegs, die nun den öffentlichen Raum ziert.
Die zweite, kleinformatigere Eisenplastik aus dem Nachlass von Josef Maria Odermatt «Ohne Titel (Werk 337)» (2002) ist derzeit im Foyer des Pavillons im Park zu sehen. Die dritte Eisenplastik «Ohne Titel (Werk 315)» (1999) befindet sich im Aussendepot des Museums.
Abstrakte Formensprache
Im Jahr 1995 kam es zu einer grossen Ausstellung des Künstlers im Museum zu Allerheiligen und im Kloster St. Georgen in Stein am Rhein, bei der seine Werke gemeinsam mit Raumbildkästen des Schaffhauser Bildhauers und ehemaligen Architekten Walter Maria Förderer (1928−2006) gezeigt wurden. In Folge des Ausstellungsprojekts fand sein Werk «Paar» (1994/1995, Schenkung der Georg Fischer AG an den Kunstverein Schaffhausen) eine feste Bleibe in Schaffhausen. Es ist an prominenter Stelle im Pfalzhof installiert und empfängt alle Besucher beim Eintritt in das Museum.
Josef Maria Odermatt (1934−2011) gehörte zu den bedeutendsten Schweizer Eisenplastikern seiner Generation. Nach einer Ausbildung zum diplomierten Schlossermeister und längeren Aufenthalten in Paris (1960/61) und Italien (1963), liess er sich 1965 oberhalb seines Heimatorts Stans in einem Atelierhaus als freier Bildhauer nieder. Das Schmiedehandwerk wurde zu seiner prägenden Herangehensweise an die Bildhauerei. Nachdem bis Mitte der 1970er Jahre tierartige Wesen kennzeichnend für sein Werk waren, entwickelte er in Folge eine reduziertere, stärker in die Abstraktion gehende Formensprache.
Drei pilasterartige Formen bilden die Grundlage des heute eingeweihten Werks «Ohne Titel (Werk 301)» von Josef Maria Odermatt. Alle sind aus demselben Material und haben identische Masse. Die Dreiheit des Objekts verleiht der Arbeit eine ruhige, einheitliche Ausstrahlung. Die schlichte, geometrische Grundstruktur wird ergänzt durch Aussparungen mit angedeuteten Rundformen und partiellen Durchblicken. Die durch das Material und die Form entstehende Schwere wird auf diese Weise aufgebrochen und durch eine spielerische Komponente erweitert. Die von rechten Winkeln geprägte Eisenplastik steht in einem deutlichen Kontrast zu den organischen Formen und Grüntönen der Parkanlage – und fügt sich dennoch harmonisch ein.