Home Region Sport Schweiz/Ausland Magazin Agenda
Gesundheit
07.09.2022

Jugendliche kommen leicht an Alkohol und Tabak

Die Jugendlichen bestellten online bei einem Restaurant oder Takeaway alkoholische Getränke und bekamen die Bestellung zu sich nach Hause geliefert.
Die Jugendlichen bestellten online bei einem Restaurant oder Takeaway alkoholische Getränke und bekamen die Bestellung zu sich nach Hause geliefert. Bild: pixabay
Im Jahr 2021 wurden 94 Alkohol- und Tabaktestkäufe im Kanton Schaffhausen durchgeführt. Die Resultate sind erschreckend.

Im Jahr 2021 wurden 94 Alkohol- und Tabaktestkäufe im Kanton Schaffhausen durchgeführt. Die Testkäufe wurden entweder vom Bund, Kanton oder Krebsliga/Lungenliga in Auftrag gegeben und vom Blauen Kreuz Schaffhausen durchgeführt. Die jährlichen Tests finden in unterschiedlichen Betrieben verteilt im ganzen Kanton statt. Neu kam es im Jahr 2021 auch zu online Alkohol-Testkäufen. Die Jugendlichen bestellten online bei einem Restaurant oder Takeaway alkoholische Getränke und bekamen die Bestellung zu sich nach Hause geliefert. 

Verkaufsquote mehr als verdoppelt

2021 führten Testkäufe vor Ort in 20% der Fälle zum Verkauf von Alkohol oder Tabak. Im Vergleich zum Vorjahr 2020 hat sich die Verkaufsquote mehr als verdoppelt. So hielten sich im Jahr 2020 92% der getesteten Verkaufsstellen an die gesetzliche Grundlage und nur 8% verkauften an die minderjährigen Testkaufpersonen.

2021 fielen besonders die online Testkäufe schlecht aus. Von 30 Testkäufen, welche über das Internet liefen, verkauften 27 Betriebe alkoholische Getränke an die Jugendlichen. Somit haben 90% der Lieferdienste an minderjährige Testkaufpersonen Alkohol ausgehändigt.

Resultate 2021 Schweiz 

Bei den nationalen Zahlen (Durchschnitt Testkäufe von allen Kantonen) zeigt sich ein ähnlicher Trend wie in Schaffhausen. 

Zu den klassischen Testkäufen: 2021 führten sie in 33,5% der Fälle zum Verkauf von Alkohol, was auch einen starken Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt, insbesondere im Vergleich zu 2018 und 2019 (Referenzjahre, da keine Pandemie), wo die Quoten um die 28% lagen. Diese schlechten Ergebnisse werden unter anderem auf die Maskenpflicht während dieses Jahres zurückgeführt, die die Aufgabe des Verkaufspersonals schwieriger machte. 

Zu den Online-Testkäufen: Bei 89% der Jugendlichen wurde der Alkohol vom Lieferanten direkt ausgehändigt. 

 

 

 

Wie verläuft ein online Testkauf? 

- Minderjährige Testkaufpersonen (TP) bestellen online alkoholische Getränke zu sich nach Hause. 

- Die TP gaben, falls nötig, ein falsches Geburtsdatum an, resp. bestätigten durch ein Kreuz, dass sie das erforderliche Mindestalter erreicht haben. 

- Wenn die liefernde Person einen Ausweis verlangte und das alkoholische Getränk korrekterweise nicht übergeben wollte, schritt eine erwachsene Person ein (z.B. Eltern, volljährige Geschwister) und nahm das Produkt an sich. 

- Die Testkäufe wurden gegenüber den Lieferdiensten nicht aufgedeckt. 

- Die gekauften Getränke wurden von einer anwesenden erwachsenen Person beschlagnahmt. 

Fazit der Fachstelle Gesundheitsförderung und Prävention 

Die Testkäufe von 2021 haben gezeigt, dass der Jugendschutz vor Ort und vor allem im Internet oft vergessen wird. Dies muss sich unbedingt ändern! Die gravierenden Ergebnisse im Online-Handel zeigen, dass die jungen Personen mit wenigen Klicks an die gewünschten Produkte gelangen. Der Jugendschutz wird in 90% nicht eingehalten, obwohl schon erfolgreich funktionierende Jugendschutzmassnahmen für den Online-Verkauf bestehen. So kam es beispielsweise beim Online-Händler Digitec Galaxus zu keinen Verkäufen, da dieser eine griffige Altersverifikation hat. Digitec Galaxus darf keine Ausnahme bleiben, deshalb muss der gesetzliche Rahmen angepasst werden, so dass eine funktionierende Altersverifikation im Internet verpflichtend wird. 

Schaffhausen24, Originalmeldung Fachstelle für Gesundheitsförderung, Prävention und Suchtberatung