Der neu entdeckte Graben ergänzt das Wissen um das Kastell und die damalige sicherheitspolitische Lage. Er beeindruckt durch seine gewaltigen Dimensionen und zeigt die einstige Bedeutung des Militärlagers in Stein am Rhein auf, heisst es in einer Mitteilung des Schaffhauser Baudepartements.
Das Kastell von Stein am Rhein
Wo bald die Bagger auffahren, um eine Baugrube auszuheben, haben bereits die Römer vor 1700 Jahren mächtig viel Erde bewegt. Bei der Kirche Burg in Stein am Rhein stand einst ein Kastell, ein römisches Militärlager. Es wurde kurz vor 300 n. Chr. errichtet, als die Grenze des römischen Reiches unter dem Ansturm feindlicher Truppen aus dem Norden an den Rhein zurückverlegt werden musste. Auf einem Hügel gegenüber der heutigen Altstadt Stein am Rhein verschanzten sich römische Soldaten und die Zivilbevölkerung hinter mächtigen Mauern. Die Ruinen dieses Kastells umgeben noch heute die Kirche und den Friedhof, teilt das Schaffhauser Baudepartement weiter mit.
Neu entdeckter Verteidigungsgraben
Die aktuellen Ausgrabungen brachten Erstaunliches ans Licht: Nicht nur ein, sondern mindestens zwei Verteidigungsgräben umgaben einst das Kastell. Sie dienten als Hindernis im Falle eines Ansturms durch feindliche Truppen. Einer dieser Gräben war der Archäologie bereits von einer früheren Ausgrabung bekannt. Er verlief im Bereich der Eschenzerstrasse und setzte sich im heutigen Einfamilienhausquartier fort. Neu ist, dass die römische Bevölkerung die Ostseite des Kastells gleich doppelt absicherte. Ein zweiter Graben verlief unweit der östlichen Kastellmauer und beeindruckt durch seine gewaltigen Dimensionen von 16 Metern Breite und 5 Metern Tiefe. Diese Grössenverhältnisse stellten auch die Kantonsarchäologie vor eine Herausforderung. Um Verlauf und Bauart zu dokumentieren, brauchten sie statt Pickel und Schaufel die Hilfe eines Baggers.