Wenn die Stimmen von 135 Kindern und Jugendlichen durch die Aula des Bachschulhauses klingen, kann das fast nur eines heissen – die Singschule der Musikschule MKS probt intensiv für das aktuelle Musical «sagenhaft». Zwanzig Schaffhauser Sagen wurden dafür von Björn Reifler aufbereitet und zu einer Geschichte vereint. «Zusammengeführt werden die Sagen jedoch in eine neue Hauptgeschichte – in der eine Dreiecksbeziehung im Zentrum steht, die es so nicht als Sage gibt», führt der Regisseur aus.
Schauspiel, Gesang und Bewegung
Bereits nach den Frühlingsferien fiel der Startschuss für die Musical-Proben, wie der musikalische Leiter, Hans-Jörg Ganz, erklärt. «Zu Beginn fanden vor allem separate Proben der Chöre sowie Solistinnen und Solisten statt. Nun fügen wir die einzelnen Puzzleteile zusammen», führt er aus. Schauspiel, Gesang und Bewegung – für die Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 25 Jahren gibt es noch einiges zu tun.
Für das Musical «sagenhaft» sind Kinder und Jugendliche der MKS-Chöre Cantalino, Knabenchor, Mädchenchor I und II, Jugendchor und Chorisma im Einsatz. Begleitet werden sie von einem Instrumenten-Ensemble aus Lehrkräften und Gästen der Musikschule.
Sagen aus Schaffhausen
Über 20 Sagen aus der Region Schaffhausen und dem Rheinfall sind im Stück «sagenhaft» versteckt. Viele Schaffhauserinnen und Schaffhauser werden gewisse Orte bestimmt erkennen. «Grundlage bieten zwei Bücher – von allen Autoren habe ich mir bereits vor drei Jahren die Freigabe eingeholt», erzählt Björn Reifler. Die Arbeit am Musical begann schon 2019 – wegen Corona wurde die gesamte Produktion dann verschoben. Viele Schauspielerinnen und Schauspieler seien dabeigeblieben, für einzelne Rollen mussten erneut Castings durchgeführt werden. «Einige Kinder sind in den drei Jahren einfach ‹zu gross› für ihre Rolle geworden», so Hans-Jörg Ganz und ergänzt: «Aber genau dieser Bogen über die Generationen hinaus macht unser Stück besonders.» So eröffnen zwei Erzählerinnen – eine ganz grosse und eine ganz kleine Schauspielerin – das Musical. «Es ist schön zu sehen, wie sich die Kleinen mit den Grossen identifizieren und die Grossen gleichzeitig Verantwortung übernehmen», freut sich Hans-Jörg Ganz.
Die Zusammenarbeit zwischen den Schauspielerinnen und Schauspielern sei insgesamt sehr gut. Das bestätigt sich beim Blick in den Probenraum – immer wieder applaudieren die Kinder und Jugendlichen füreinander. Ein Ritual sei es, die Tage mit einem gemeinsamen Einsingen in der Aula zu starten. Dazu gehören Trockenübungen für Körper, Atmung und Stimme.
Zwei Schauspieler berichten
Die Fünftklässlerin Elin spielt in «sagenhaft» das kleine Vrääli, ein Bauernkind, das in einer armen Familie aufwächst. Eines Tages trifft sie auf das Hammerbach-Gespenst – das neben dem Waisenjungen Cajetan ihr einziger Freund wird. «Da ich selbst auf dem Land lebe, kann ich mir gut vorstellen, wie das Vrääli lebt», so Elin Gasser, der sowohl das Singen als auch das Schauspielern grossen Spass macht.
Die Rolle des Hammerbach-Gespensts spielt Flurin Kuhn. «Der Geist kann sich in verschiedene Tiere verwandeln – am liebsten in einen Otter», so der Schauspieler. Während des ganzen Stücks begleitet er das Vrääli. Mit Blick auf die Aufführungen im Stadttheater sind sich die beiden einig, dass es noch einiges zu tun gibt. «Vor allem an der Textsicherheit sowie dem Ausdruck mit der Körperhaltung will ich noch arbeiten – so, dass den Figuren richtig Leben eingehaucht wird», sagt Flurin. Die täglichen Proben seien intensiv, aber wichtig, um Sicherheit zu bekommen, findet Elin. Seit dieser Woche finden die ersten Proben auf der grossen Bühne im Stadttheater statt – dann werden die Chöre auch erstmals gemeinsam mit dem Orchester üben.
Weitere Infos und Tickets für die Aufführungen vom 2./3. und 4. September sind auf stadttheater-sh.ch erhältlich.