Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Damir Zizek steht mit seinem Team auf der Bühne der Bachturnhalle in Schaffhausen, wo gerade diverse technische Einrichtungen vorgenommen werden. Mit einem Schraubenzieher werkelt er an einer Holzkonstruktion. Überall im Raum sind scheinbar nicht zueinander passende Requisiten verteilt: Engelsfiguren, Kopfskulpturen, eine mehrstöckige Torte und auch eine Vespa ist zu sehen. «Solche handwerklichen Arbeiten erden mich», erzählt der Gründer des Schaffhauser Theaterspektakels, kurz SHpektakel, und unterbricht kurzzeitig seine Arbeit.
Dürrenmatt persönlich getroffen
«Extrem», antwortet Damir Zizek auf die Frage, ob er Friedrich Dürrenmatt als eine Inspirationsquelle bezeichnen kann. Nach «Play Strindberg», «Die Physiker» und «Romulus der Grosse» ist es die vierte SHpektakel-Produktion einer Arbeit von Friedrich Dürrenmatt.
«Am Anfang meiner Karriere durfte ich ihn persönlich kennenlernen. Und das erste Stück, das ich am Schauspielhaus als Tontechniker übernehmen durfte, war ein Werk von ihm. Sein Schaffen hat mich sehr fasziniert und auch sehr geprägt», erzählt der Regisseur Damir Zizek. Mit «Mister X macht Ferien» entschied sich der der 59-jährige Theatermacher zum wiederholten Mal für ein Werk aus der Feder Dürrenmatts.
Namenlose Hauptrollen
Der 1953 geschriebene Text von «Mister X macht Ferien» erschien erst 1978. «Trotz einiger Recherchen konnte ich abschliessend nicht herausfinden, warum er erst 25 Jahre später erschien», erklärt der Regisseur, Bühnentechniker und Komponist Damir Zizek. 1953 sei in politischer Hinsicht ein turbulentes Jahr gewesen. Es könnte demnach möglich sein, dass Friedrich Dürrenmatt den Moment dahingehend nicht als ideal empfand, um den Text zu veröffentlichen und ihn in eine Schublade steckte. 1978 hingegen war im religiösen Kontext bewegend, denn gleich drei Päpste bestiegenen in diesem Jahr den Heiligen Stuhl. «Mister X macht Ferien» greift mit den namenlosen Darstellerinnen und Darstellern ebenfalls religiöse Aspekte auf. «Es ist wohl ein Kunstgriff Dürrenmatts. Der Witz würde mit Namen wie Teufel oder Gott verloren gehen», erklärt der Theatermacher.