Die früheren Würdeträger der Gemeinden waren Pfarrer, Lehrer und Ärzte. Herr und Frau Doktor erfuhren grossen Respekt, Herr und Frau Lehrer waren die Autoritätspersonen und Herr und Frau Pfarrer genossen Hochachtung. Heute sieht es in vielerlei Hinsicht anders aus, insbesondere die Stellung in der Gemeinde hat sich verändert. Zahlreiche Schulen verzeichnen einen hohen Lehrpersonen-Mangel, die Kirchen bleiben sonntags vielerorts leer und hausärztliches Personal wird händeringend gesucht. Der «Bock» ging dieser Thematik nach.
Abnahme der Einzelpraxen
Claus Platten ist Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe und führt mit seinem Berufskollegen Efstathios Asimakis eine Gemeinschaftspraxis am Durachweg in Schaffhausen. Diese Praxis widerspiegelt einen generellen Trend: Das Modell der Einzelpraxis verschwindet zunehmend. Es sind die Gruppenpraxen, die im Aufkommen sind. Wenn überhaupt von einem Aufkommen gesprochen werden kann. Die herausfordernde Nachfolgeregelung bei Hausärztinnen und Hausärzten ist ein anhaltendes Dauerthema, welches bei etlichen Patientinnen und Patienten und auch bei Claus Platten zu Sorgenfalten führt. Denn der 50-Jährige ist nicht nur Frauenarzt. Er ist auch der Präsident der Kantonalen Ärztegesellschaft Schaffhausen (KÄG) und kennt insbesondere aufgrund dieser Funktion die allgemeine Situation rund um die Schaffhauser Ärztinnen und Ärzte.
Jede Bewerbung ist willkommen
Der Kanton Schaffhausen zählt zurzeit um die 70 Hausärztinnen und Hausärzte. Schon die Segmentierung der Altersgruppen lässt aufhorchen. Von diesen praktizierenden medizinischen Fachpersonen haben zwölf das Pensionsalter von 65 Jahren bereits überschritten und 25 davon sind über 60-jährig. In der Altersgruppe unter 45 Jahren üben nur zwölf den Beruf des Hausarztes aus. «Diese 70 jetzt praktizierenden Doktorinnen und Doktoren geben ihr Bestmögliches für die medizinische Patientenversorgung im Kanton. Diese Zahl muss reichen, aber wir sind um jede Bewerbung froh. Wir benötigen weitere engagierte Hausärzte und können bei Interessierten, die alle notwendigen Kriterien erfüllen, in vielerlei Hinsicht die notwendige Unterstützung bieten», erklärt Claus Platten. Eine Hilfestellung sei beispielsweise die Plattform docsh.ch. Dabei handle es sich um einen Verein, welcher Ärztinnen und Ärzte Unterstützung sowohl bei der Ausbildung zu Hausarzt, als auch bei einer Praxisübernahme, bei der Stellensuche, der Niederlassung und dem Bewilligungsprozess biete. Er setze sich aus Praxis- und Spitalärzten, aber auch aus Gemeindevertretenden und Mitarbeitenden der lokalen Gesundheitsbehörde zusammen.