Nachdem das OK des 2003 lancierten Rheinfall-Laufs im Oktober 2020 seinen Rücktritt verkündete, übernahm ein Team rund um Thomas Ryser den beliebten und traditionsreichen Laufanlass. Unter dem Namen Rhyfall Lauf wurde er im August 2021 mit einem neuen Konzept durchgeführt. Mit diversen Austritten aus dem OK, fehlenden Abrechnungen und unbezahlten Rechnungen sowie keinem bestätigten Datum 2022 deutet wenig auf eine Weiterführung des neuen Anlasses hin. Seit Mai erscheint auf der Webseite die Meldung: «Die Seite wird in Kürze wieder erreichbar sein.»
Gibt es noch ein OK?
Nicht zuletzt ausschlaggebend für die vertiefteren Recherchen war ein Mail an die Redaktion des «Bocks». Ein sogenannter Max Meier teilte mit, dass sich nach der letzten Austragung des Rhyfall Laufs Veränderungen im OK abgezeichnet hätten und diese Lücken bisher nicht geschlossen wurden. Der Rhyfall Lauf suche nach wie vor neue OK-Mitglieder, da auch der OK-Verantwortliche – Thomas Ryser – das Amt aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben könne. Weiter sei intern über eine Änderung des Konzepts und des Zeitpunkts diskutiert worden. Weder Max Meier noch Thomas Ryser waren für eine Stellungnahme erreichbar. Weiter fragt sich: Wer ist überhaupt Max Meier? Weder die zurückgetretenen OK-Mitglieder Raffael Brandenberger (Medienverantwortlicher) und Ninia Melcher (Vize-Präsidentin) noch Christoph Wahrenberger, OK Präsident der Vorgängerveranstaltung Rheinfall-Lauf, haben diesen Namen je gehört. Auch die Suche nach OK-Mitgliedern aus dem Jahr 2021, die weiter dabei sind, verlief ins Leere.
Da lief einiges schief
Als das ehemalige OK seinen Rücktritt verkündete, war es Thomas Ryser, der aus freien Stücken den Lauf weiterführen wollte. «Uns war es wichtig, dass nicht eine Person alleine alles übernimmt, sondern sich ein OK bildet, das etwas Langfristiges organisiert», so Christoph Wahrenberger, der beim ehemaligen Rheinfall-Lauf als OK-Präsident fungierte. Mit Ninia Melcher und Raffael Brandenberger fand Thomas Ryser weitere OK-Mitglieder – doch beide sind bereits wieder zurückgetreten. Die ehemalige Vize-Präsidentin vor allem aus privaten und zeitlichen Gründen. «Der Organisationsaufwand war sehr gross. Die Kommunikation war teils schwierig – bei einer Weiterführung müsste vieles optimiert werden», so Ninia Melcher.
«Bei der ersten Durchführung dürfen Fehler passieren, aber nicht in diesem Ausmass», meint Raffael Brandenberger, der 2021 als Medienverantwortlicher im OK mitarbeitete. Weder die Streckenführung noch die Helferorganisation haben funktioniert. Auf der Langstrecke über 19 Kilometer sind diverse Läuferinnen und Läufer falsch gelaufen. Helferinnen und Helfer, die morgens zur Unterstützung im SIG Areal erschienen, wussten bis dahin nicht, wo sie eingesetzt werden. «Nachdem ich mich als Helfer gemeldet hatte, kam nie eine Bestätigung oder Info. Ich musste mich selbst weiter erkundigen. Und auch vor Ort war niemand zuständig», so ein Helfer, der anonym bleiben möchte. Auch im Anschluss an den Anlass habe es weder ein Dankesmail noch ein Helferessen gegeben. «Dass den Helferinnen und Helfern so wenig Wertschätzung entgegengebracht wurde, ging aus meiner Sicht gar nicht. Doch auf Nachfrage erwiderte Thomas stets, dass er sich darum kümmere.»
Auch ein Debriefing im Anschluss an den Rhyfall Lauf habe es nie gegeben. «Auf unser Feedback kam keine Rückmeldung, nur die Aussage, dass ja alles gut gelaufen sei», erinnert sich Raffael Brandenberger.