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Kultur
11.07.2022

Faszination Zeichenkunst

Seit neun Jahren widmet sich Philipp Strack fast täglich seiner grossen Leidenschaft: dem Zeichnen – meist nur mit Bleistift, teilweise auch mit Farbstiften.
Seit neun Jahren widmet sich Philipp Strack fast täglich seiner grossen Leidenschaft: dem Zeichnen – meist nur mit Bleistift, teilweise auch mit Farbstiften. Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24
Sein Leben bestand schon immer aus der Musik und der Zeichenkunst. Seit er pensioniert ist, widmet sich Philipp Strack vermehrt dem Zeichnen und Malen. Im vergangenen Jahr verwirklichte der Hobbykünstler insgesamt 12 Ölbilder und 40 Zeichnungen. Verkaufen tut er diese nicht – nur verschenken.

Beim Betreten des Einfamilienhauses von Philipp Strack wird schnell klar: hier lebt ein Künstler. Ob im Wohn- oder Esszimmer – die verschiedensten Gemälde zieren die Wände, weitere stehen am Boden bereit zur Einrahmung. Dazwischen streunt die Nachbarskatze Nelson schnurrend umher: «Er ist eine treue Seele und geht hier ein und aus. Nur füttern darf ich ihn nicht», so Philipp Strack. Schon als Kind hat der 67-Jährige gerne und gut gezeichnet – doch bis vor neun Jahren lag sein Fokus auf der Musik. Mit der Pensionierung begann er, seine grosse Leidenschaft zu verwirklichen. 

Zwischen Kunst und Musik

Aufgewachsen ist Philipp Strack in Löhningen. Er studierte Violine, Waldhorn und Blasmusikdirektion an den Musikhochschulen in Zürich und Schaffhausen. «Knapp 35 Jahre lang habe ich dann als Musiklehrer an den verschiedensten Schulen im Kanton Schaffhausen unterrichtet», erzählt Philipp Strack, der daneben langjähriger Dirigent der Musikvereine Neunkirch und Thayngen sowie des Salonorchesters Schaffhausen war. Ein Höhepunkt in seinem Werdegang war zudem die Position des Militärspielführers des Schaffhauser Spiels Füs Bat 61. Neben all diesen Tätigkeiten sei es schwierig gewesen, sich auf seine zweite grosse Leidenschaft – das Zeichnen – zu konzentrieren. Erst einige Jahre vor seiner Pensionierung forcierte der 67-jährige Künstler dies wieder, begonnen mit dem Porträtieren von Menschen. «Bei Bleistiftzeichnungen braucht es eine ganz andere Herangehensweise: Die Bilder sind meist kleinformatig, damit das Filigrane besonders gut zum Ausdruck kommt», so der begeisterte Zeichner. Doch in seiner grossen Sammlung befinden sich auch zahlreiche Farbstiftzeichnungen und neuerdings auch Öl- und Acrylbilder. 

Den Tiefgaragenplatz aufgepeppt: Philipp Strack vor seinem Acryl Kunstwerk, das 5 × 2 Meter gross ist. Darauf zu sehen ist neben dem Dino mit Violine auch der Munot. Bild: zVg.

Viele Porträts von Freunden

«Ich habe wirklich langsam keinen Platz mehr», so Philipp Strack mit Blick auf seine Sammlung. Neben Porträts befinden sich darin Zeichnungen von Gebäuden, Oldtimern, Instrumenten, Landschaften oder Tieren – darunter natürlich Nachbarskater Nelson. 

Verkauft habe er noch keines seiner Bilder. «Bisher waren alle Geschenke für die porträtierte Person oder die Besitzer der Tiere. Ich bereite den Menschen damit gerne eine kleine Freude. Mein grosses Glück ist, dass ich nicht davon lebe.» Unter seinen Porträts befinden sich viele Freunde und Bekannte – wie seine Wandergruppe oder ein Arzt –, aber auch prominente Personen sowie Simon Styles oder Bernhard Schoch. Wann immer möglich zeichnet er diese eins-zu-eins, aber auch regelmässig anhand von Fotos. 

Auf welches Bild er besonders stolz ist? «Ich wusste, dass diese Frage kommt», so der Künstler. «Und ich weiss trotzdem keine Antwort darauf. Ich erfreue mich an jedem Bild, das ich fertiggestellt habe und gelungen ist.» Sicherlich eines seiner Lieblingsmotive ist das Schloss Chillon am Genfersee.

Jährliche Rückblicke

Ob er seine Werke eines Tages ausstellen will, weiss er noch nicht. «Ich zeichne in erster Linie für mich selbst», so Philipp Strack. An manchen Tagen gehe er ins Museum, an anderen in den Zoo, um zu zeichnen. Und auch auf Bus- oder Zugfahrten habe er stets sein Skizzenbuch in der Tasche, um besondere Momente festzuhalten. 

Um den Überblick über all seine Bilder zu behalten, erstellt er jeweils Ende Jahr ein Jahrbuch mit Fotokopien aller Bilder. Ein Projekt, an dem er aktuell herumstudiert: einen Wandkalender mit schönen, alten Gebäuden des Kantons erstellen. «Ich war bereits viel im Chläggi unterwegs. Wenn mir ein Gebäude gefällt, halte ich an, mache ein Foto und beginne zuhause mit dem Zeichnen», so der 67-Jährige. Aber auch sonst mangelt es ihm nicht an Motiven: Auf seinem Zeichentisch liegt neben den verschiedensten Stiften bereits ein grosser Stapel mit Folgeprojekten bereit.

Lara Gansser, Schaffhausen24