Am 1. Juli trat das vom Stimmvolk deutlich angenommene Gesetz zur «Ehe für alle» in Kraft. Seit vergangenem Freitag können somit auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten oder ihre eingetragene Partnerschaft in eine Ehe umwandeln. Zeitgleich führte auch die christkatholische Kirche in der Schweiz das Ehesakrament für alle ein. «Mit der Annahme der ‹Ehe für alle› stellte sich für die Landeskirchen die Frage, ob sie diese zivilrechtliche Neuerung für ihr Eheverständnis übernehmen und ihre Rituale entsprechend anpassen», so Alois Carnier im Gespräch mit dem «Bock». Der 56-jährige Schaffhauser ist Präsident der christkatholischen Kirchgemeinde Schaffhausen/Thurgau West und lebte – bis zum 1. Juli – in einer eingetragenen Partnerschaft. Am Freitag wandelten er und sein Partner Peter Leu diese mit der Heirat auf dem Standesamt in eine Ehe um. «Meine Freude darüber ist riesig. Für uns ist diese offizielle Eheschliessung sozusagen ein Upgrade.»
Gleiche Möglichkeiten für alle
Dass eine katholische Kirche die Eheschliessung für alle einführt, ist das Resultat eines längeren Prozesses. 2018 sei das Thema von der christkatholischen Jugend angeregt worden, erstmals im Rahmen der Nationalsynode darüber diskutiert wurde im Juli 2021. Mit nur einer Gegenstimme wurde am 11. Juni dieses Jahres nun endgültig entschieden, das Ehesakrament für alle einzuführen. «Mir persönlich bedeutet das sehr viel. Man ist nicht mehr anders», so Alois Carnier und ergänzt: «Ob schwul, lesbisch, non-binär oder trans – endlich haben alle Menschen, die sich lieben, die gleichen Möglichkeiten.»