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Kanton
30.06.2022

Pilotprojekt «Wasserzukunft Klettgau» abgeschlossen

Die Studie kommt zum Schluss, dass Ackerbau im Klettgau in der heutigen Form ohne Bewässerung aufgrund der Klimaentwicklung in absehbarer Zeit kaum mehr möglich sein dürfte. (Archivbild)
Die Studie kommt zum Schluss, dass Ackerbau im Klettgau in der heutigen Form ohne Bewässerung aufgrund der Klimaentwicklung in absehbarer Zeit kaum mehr möglich sein dürfte. (Archivbild) Bild: Nathalie Homberger, Schaffhausen24
Im Rahmen eines Pilotprogramms «Anpassung an den Klimawandel» des Bundes hat der Kanton Schaffhausen eine Studie zur landwirtschaftlichen Bewässerung im Klettgau erarbeitet. Die Studie kommt zum Schluss, dass Ackerbau im Klettgau in der heutigen Form ohne Bewässerung aufgrund der Klimaentwicklung in absehbarer Zeit kaum mehr möglich sein dürfte. Der Regierungsrat beauftragte die kantonalen Fachstellen daher, die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für Bewässerungen aus Grundwasser festzulegen.

Die aufgrund des Klimawandels vermehrt auftretende Sommertrockenheit ist für die Landwirtschaft im Kanton Schaffhausen zunehmend problematisch, da nur wenige Bewässerungsmöglichkeiten aus Rhein, Wutach und Biber vorhanden sind. Im Klettgau besteht diese Möglichkeit nicht und private Grundwasserbrunnen werden gemäss heutiger Praxis nicht bewilligt, schreibt das Schaffhauser Baudepartement in einer Medienmitteilung. Das Pilotprojekt «Wasserzukunft Klettgau – Konsequenzen einer möglichen Grundwassernutzung zu Bewässerungszwecken» ist ein Teilprojekt des Pilotprogramms «Anpassung an den Klimawandel» des Bundes, das die Auswirkungen des Klimawandels in der Schweiz untersucht. Ziel des Projekts war es, die Auswirkungen einer landwirtschaftlichen Bewässerung mit Grundwasser im Klettgau fundiert abzuschätzen und damit die Grundlage für eine nachhaltige Vollzugsstrategie zur Grundwassernutzung zu schaffen. Dazu wurde in der ersten Projektphase ein numerisches Grundwassermodell für das Projektgebiet erstellt und damit der Bewässerungsbedarf der Kulturen sowie die Auswirkungen auf den regionalen Grundwasserspiegel für verschiedene Bewässerungs- und Klimaszenarien für die Jahre 2020 bis 2049 berechnet. In einer zweiten Phase wurde untersucht, welche Auswirkungen die verschiedenen Bewässerungsszenarien auf die Landwirtschaft, die Umwelt und Natur sowie auf die Region Klettgau haben.

Weitreichende Konsequenzen

Die Landwirtschaft hat sich bereits früher auf die allgemein trockenen Verhältnisse im Klettgau eingestellt und nimmt Mindererträge in Kauf. Es ist aber davon auszugehen, dass Ackerbau im Klettgau in der heutigen Form wegen der zunehmenden Sommertrockenheit und den resultierenden Ernteausfällen sehr wahrscheinlich in einem Jahrzehnt nicht mehr möglich sein wird. Ein Verzicht auf landwirtschaftliche Bewässerung hätte weitreichende Konsequenzen für die Landwirtschaft und deren Struktur, die Versorgung und auf das heutige Landschaftsbild im Klettgau.

Die Modellierung des Grundwasserspiegels zeigt bei einer geringen bis moderaten Wasserentnahme zur Bewässerung langfristig keine klare Absenkungstendenz, weil sich das Grundwasservorkommen trotz erheblicher Wasserspiegelschwankungen jeweils in den Winterhalbjahren wieder erholen kann. Das bedeutet, dass das Grundwasser in beschränktem Umfang zur Bewässerung nachhaltig genutzt werden könnte, ohne die Trinkwasserversorgungen im Klettgau zu beeinträchtigen. Eine unbeschränkte landwirtschaftliche Wassernutzung ist hingegen nicht möglich.

Weiter wurden mögliche Anpassungsstrategien für die Landwirtschaft evaluiert und verschiedene Empfehlungen für eine sparsame Wassernutzungsstrategie ausgearbeitet. Zudem wurden die übrigen Grundwassergebiete im Kanton Schaffhausen qualitativ untersucht und die Möglichkeiten einer landwirtschaftlichen Bewässerung grob abgeschätzt. Dank den vorliegenden Erkenntnissen konnten die gesetzten Ziele des Pilotprojekts erreicht werden. Der Kanton Schaffhausen verfügt nun über eine fundierte Grundlage, um die Auswirkungen von landwirtschaftlichen Bewässerungen im Klettgau und anderen Regionen abschätzen zu können.

Aufgrund der prognostizierten Klimaentwicklung mit zunehmend trockeneren Sommermonaten hat der Regierungsrat die zuständigen Fachstellen beauftragt, die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen festzulegen, um künftig Grundwasser zu Bewässerungszwecken nachhaltig nutzen zu können, sofern keine Bewässerung aus einem Oberflächengewässer möglich ist. In einem ersten Schritt wird nun dazu im Rahmen der aktuellen Überarbeitung des kantonalen Wasserwirtschaftsplans ein Brauchwasserkonzept sowie eine auf die übrigen Nutzungen abgestimmte Bewässerungsplanung ausgearbeitet. Dabei wird der Sicherstellung der Trinkwasserversorgung weiterhin oberste Priorität zukommen.

Schaffhausen24, Originalmeldung Baudepartement Kanton Schaffhausen