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Gesellschaft
13.06.2022

Der Lohn nur ein Faktor

Insgesamt 61 Vorschläge zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Lehrberuf wurden von einem Projektteam zur Prüfung und Priorisierung ausgearbeitet.
Insgesamt 61 Vorschläge zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Lehrberuf wurden von einem Projektteam zur Prüfung und Priorisierung ausgearbeitet. Bild: pexels.com
Der Lehrpersonenmangel bleibt eine Herausforderung: 14 Vollzeit und 46 Teilzeitstellen sind im Kanton Schaffhausen auf das Schuljahr 2022/23 noch vakant. Eine Projektgruppe prüft nun 61 Vorschläge zur Attraktivierung der Rahmenbedingungen im Beruf.

Der Lehrpersonenmangel ist kein neues Problem – jedes Jahr bleiben bis kurz vor Schuljahresbeginn Stellen frei und die Gemeinden müssen hin und wieder auf Personen ohne entsprechende Qualifikationen zurückgreifen. Dem will der Kanton Schaffhausen nun entgegenwirken: Patrick Strasser, Erziehungsdirektor, und Ruth Marxer, Dienststellenleiterin Primar- und Sekundarstufe I, informierten vergangenen Freitag über das Projekt «Lehrpersonenmangel – Attraktivierung der Rahmenbedingungen des Lehrberufs». 

Kein kantonales Problem

«Mit einer allgemeinen Attraktivierung der Rahmenbedingungen im Lehrberuf soll sich die Situation langfristig verbessern», so Patrick Strasser. Er gehe aktuell davon auf, dass auf das Schuljahr 2022/23 die meisten der vakanten Stellen (14 Teilzeit und 46 Vollzeit) besetzt werden können. «Aber der Kanton muss in die Zukunft blicken», ergänzt der Erziehungsdirektor. Denn einerseits geht aktuell die Generation der Babyboomer in Pension, andererseits sind die Schulen im Kanton mit steigenden Schülerzahlen konfrontiert. 

Dass der Lehrpersonenmangel kein kantonales Problem ist, zeigt die Statistik: Während in Schaffhausen 2,4 Prozent der Stellen vakant sind, fehlen im Kanton Zürich vier Prozent, im Aargau gar 5,5 Prozent. «Der Lohn spielt für unseren Kanton sicher eine Rolle, das Gefälle zu Zürich ist markant», stellt Patrick Strasser fest. Der Lohn sei wichtig, jedoch vielfach nicht das einzige Problem für frühzeitige Ausstiege aus dem Beruf. Deshalb müssten die allgemeinen Rahmenbedingungen verbessert werden. Diese beginnen bei dem Angebot von Seminaren zur Vorbereitung auf die Pensionierung (bereits umgesetzt) bis zu einer Anhebung der Stellvertretungsansätze. 

Prüfung und Priorisierung

«In einer Projektgruppe mit 20 Vertreterinnen und Vertretern haben wir 61 Vorschläge ausgearbeitet, die nun alle geprüft werden», so Ruth Marxer. Als Handlungsfelder seien die Bereiche Rekrutierung und Anstellung, Ausbildung und Berufseinführung, Entlastung, Personalentwicklung und Weiterbildung sowie Marketing und Kommunikation definiert worden. Unter anderem sei eine Teilrevision der Lehrerverordnung geplant. «Beispielsweise sollte die Lohnlücke für langjährig tätige Lehrpersonen geschlossen werden und die Anstellungsmodalitäten zugunsten der Gemeinden verbessert werden», so die Verantwortlichen. Weiter seien Entlastungslektionen für Junglehrpersonen vorgesehen. «Wir wollen einerseits den Einstieg in den Lehrberuf erleichtern und andererseits den Ausstieg aufgrund von Überforderung verhindern», führt Patrick Strasser aus. 

Ein weiteres Projektziel sei es, zeitgemässe Ausbildungskonzepte durch die Pädagogische Hochschule (PH) Schaffhausen auszuarbeiten. «Der Lehrberuf muss auch für Quereinsteiger attraktiv sein», so der Erziehungsdirektor. Durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit den PHs der umliegenden Kantone sollen mehr Praxisplätze für Studierende realisiert werden. Die insgesamt 61 vorgeschlagenen Massnahmen werden nun geprüft und priorisiert. Anschliessend werden im Konsultationsprozess unter Einbezug der Gemeinden entsprechende Anträge an die Regierung, den Kantonsrat sowie den Erziehungsrat gerichtet.

Lara Gansser, Schaffhausen24