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Gesellschaft
13.06.2022
14.06.2022 08:04 Uhr

Gebremst wird erst an der Ziellinie

Adrian Rosenberger aus Thayngen ist begeisterter Velofahrer. Er nahm vier Mal an der Tortour teil und absolvierte mehrere Triathlons.
Adrian Rosenberger aus Thayngen ist begeisterter Velofahrer. Er nahm vier Mal an der Tortour teil und absolvierte mehrere Triathlons. Bild: zVg.
Adrian Rosenberger wechselte von einer Grossbank in ein ländliches Finanzinstitut. Im Interview erzählt er, wie ihm sein sportlicher Ehrgeiz auch beruflich hilft.

Der Start bei der Clientis Spar- und Leihkasse in Thayngen letzten November war anspruchsvoll. Die seinerzeit hohe Corona-Inzidenz brachte die ohnehin anspruchsvolle und kurze Einarbeitungszeit von Adrian Rosenberger so ziemlich durcheinander. Der 39-Jährige habe sich entsprechend in Windeseile in die Reglemente einlesen müssen. «In dieser Zeit habe ich extrem viel gelernt», erinnert sich der Banker an seine ersten Arbeitswochen. «Der Geschäftsbetrieb konnte dank unseren Massnahmen jederzeit aufrechterhalten werden. Diese Phase war fordernd, hat uns als Team aber gestärkt und wir sind zusammengewachsen». 

Kürzere Entscheidungswege

Als Führungsperson in Grossbanken habe Adrian Rosenberger die Erfahrung gemacht, dass die Strukturen komplex und vielschichtig seien. Das Einbringen von eigenen Ideen habe sich als schwierig erwiesen. Der Wechsel zu seinem jetzigen Arbeitgeber habe ihm die Möglichkeit gegeben, auch aufgrund der kürzeren Entscheidungswege, schnell eigene Ideen einzubringen. «Hier habe ich die Kompetenz, auch meine eigenen Ideen auszuprobieren und das schätze ich sehr». Aber auch über den kürzeren Arbeitsweg freue sich der in Thayngen wohnhafte Banker, der viele Jahre in Winterthur arbeitete. «Der Wechsel in eine Regionalbank verkürzte nicht nur meinen Anfahrtsweg, sondern ermöglichte mir auch, meinen eigenen Prinzipien wieder näherzukommen», berichtet der regional verankerte Thaynger.

Putzen für zwei Franken pro Stunde

Adrian Rosenberger wuchs in einer Handwerkerfamilie auf. «So bodenständig aufzuwachsen, hat mir gewisse Werte vermittelt. Beispielsweise, dass man für seine Ziele sparen muss», erzählt der begeisterte Velofahrer. «Früher hängte ich im Reiat Werbeplakate auf. Ich war mit Velo und Rucksack unterwegs. Auf diese Weise verdiente ich mir einen zusätzlichen Batzen». Doch nicht nur damit besserte sich der fleissige Schüler sein Sackgeld auf. Wann immer es ihm zeitlich möglich war, übernahm er Putzarbeiten oder hackte Holz. «An meinen schulfreien Nachmittagen putzte ich Kindergärten und erhielt zwei Franken pro Stunde. Ich glaube, dass heutige Jugendliche über diesen Stundenlohn lachen», schmunzelt Adrian Rosenberger. Mit seinem selbstverdienten Geld kaufte er sich sein erstes Velo.

Sport als idealer Ausgleich

Der passionierte Velofahrer erzählt weiter, dass er vier Mal Teilnehmer an der Tortour war. Hier habe er jeweils in einem Viererteam mitgewirkt. Mit mehreren Teilnahmen an Triathlons habe er auch den Wettkampf in der Einzelsportart ausprobieren wollen. Der Sport sei für ihn ein sehr guter Ausgleich zu seiner Arbeit, auch wenn er ihn mittlerweile nicht mehr im Rahmen von Wettkämpfen ausübe. Der Ehrgeiz im Sport zeige sich auch im Beruf. Schon früh hat Adrian Rosenberger eine Führungsposition eingenommen: mit mindestens so viel Ambition wie beim Sport.  «Ich mag keine halben Sachen. Wenn ich etwas mache, dann richtig und mit Leib und Seele». Es sei für ihn wichtig, als Team das Ziel zu erreichen. Adrian Rosenberger zieht Parallelen zwischen seiner Erfahrung aus den Tortour-Teilnahmen und seinem Berufsalltag. «Die Ressourcen und Stärken der Mitarbeitenden, die zur Verfügung stehen, müssen optimal eingesetzt werden. Wir arbeiten weitestgehend mit Team- und nicht mit Einzelzielen. Sehr ähnlich wie beim Mannschaftssport».

Gabriella Coronelli, Schaffhausen24