Invasive Neophyten – wie lassen sich diese am besten bekämpfen? Und auf was muss dabei besonders geachtet werden? – der «Bock» fragt bei Andreas Reich, Mitglied des Vereins Turdus Schaffhausen, nach. «Besonders im Frühjahr sollte der eigene Garten nicht aus den Augen gelassen werden», erklärt Andreas Reich. «Invasive Neophyten können sich in sehr kurzer Zeit enorm schnell ausbreiten, daher ist es umso wichtiger, diese Pflanzen rechtzeitig zu erkennen.» Invasive Neophyten werden vor allem dann problematisch, wenn diese die einheimischen Pflanzen verdrängen und somit die Artenvielfalt darunter leidet. «Es ist wichtig, dass wir unseren einheimischen Pflanzen, wie beispielsweise dem Holunder oder der Heimbuche, genügend Platz geben, so dass sich die Flora und Fauna in der Region bestmöglich entwickeln kann», ergänzt das Vereinsmitglied.
Tipps und Tricks
«Umso schneller ein Neophyt erkannt wird, desto einfacher ist es, diesen zu entfernen», fügt Andreas Reich hinzu. Die betroffene Erde des invasiven Neophyten, wie beispielsweise bei einem Essigbaum oder einem Sommerflieder, grosszügig auszustechen, wäre dabei eine Option, um möglichst viele Ableger und Wurzeln von der Pflanze entfernen zu können. «Dabei ist es besonders wichtig, dass die Erde und die gebietsfremde Pflanze nicht im Grünabfall entsorgt werden, sondern im schwarzen Kehrichtsack, damit sie keine Chancen mehr hat, sich unkontrolliert weiter zu verbreiten», erklärt der Schaffhauser weiter. In der Natur könne der Sommerflieder durch Rodungen beseitigt werden, hierbei sei jedoch zu beachten, dass durch die vorhandenen Samen im Boden auch noch einige Jahre später immer wieder Jungpflanzen auftreten können. Ein mehrjähriges Beobachten von Jungpflanzen ist somit unerlässlich. Ein Fehler, welcher gerne gemacht wird, ist das Stutzen eines Neophyten. Gerade beim japanischen Staudenknöterich ist es wichtig, diesen nicht abzuschneiden, da dies das Wachstum der Pflanze nur noch mehr fördern würde. Daher wird ein regelmässiges Mähen (etwa achtmal pro Jahr) empfohlen, welches den japanischen Staudenknöterich langfristig schwäche.
Tieren einen sicheren Ort geben
Durch pflegeleichte und schnittfreudige Sträucher, wie beispielsweise den Holunder oder die Heimbuche, können diese Neophyten anschliessend ausgetauscht werden, damit sich auch die Tiere wieder in ihren natürlichen Habitaten aufhalten können. Eine Naturhecke mit unterschiedlichen Sträuchern bietet sich daher ideal an, da diese sehr pflegeleicht ist und die unterschiedlichsten Bedürfnisse von Flora und Fauna erfüllt. «Besonders Käfer sind oft darauf spezialisiert, dass diese nur von einer ausgewählten Blüte angelockt werden», so Andreas Reich. «Wenn diese Blüten nicht mehr vorhanden sind, wird auch die Insektenart kaum mehr in dieser Region auffindbar sein.» Eine abwechslungsreiche Gartengestaltung mit vielen unterschiedlichen einheimischen Sträuchern und Pflanzen sei somit die ideale Voraussetzung, dass sich sowohl die Tiere als auch die Pflanzen in der Umgebung wohlfühlen.
Neophyten im Breite Quartier
Die «Stadtspatzen & Co.» des Vereins Turdus und Grün Schaffhausen führen im ganzen Monat Juni im Breitequartier verschiedene Jät-Aktionen durch, um den invasiven Neophyt «einjähriges Berufkraut» zu bekämpfen. Am 11. Mai findet dazu um 14 Uhr eine Informationsveranstaltung inklusive Einsatzplanung statt. Eine Anmeldung ist bis am 6. Mai per Mail unter brigitte.girsberger@bluewin.ch möglich.