Antriebslosigkeit, Traurigkeit und Freudlosigkeit sind typische Empfindungen für ein Seelentief. Solche Stimmungen gehören zum Leben und verschwinden in der Regel nach wenigen Stunden oder Tagen. Eine über zwei Wochen anhaltende tiefbleibende Stimmung könnte ein Hinweis auf eine Depression sein.
Im Vortrag von vergangener Woche informierten die Spitäler Schaffhausen über moderne Depressionsbehandlung – im Fokus stand vor allem die Entwicklung im Bereich der interventionellen Psychiatrie. Der «Bock» sprach mit PD Dr. med. Bernd Krämer, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Spitäler Schaffhausen, über die Fortschritte der letzten Jahre.
«Bock»: Herr Krämer, welche Behandlungen stehen bei Depressionen zur Verfügung?
Bernd Krämer: In der Vergangenheit waren es immer die zwei folgenden Säulen: die medikamentöse Behandlung mit Psychopharmaka und die Psychotherapie. Die Wahl der Behandlung richtet sich jeweils nach dem Schweregrad der Erkrankung. Diese Methoden können losgelöst voneinander oder in Kombination angewendet werden. Die dritte Säule bildet die interventionelle Psychiatrie, welche ein unabhängiges Feld darstellt.
Wieso sprechen Sie von moderner Depressionsbehandlung?
Krämer: Bei allen drei Behandlungen gab es in den letzten Jahren Entwicklungen. Die psychotherapeutische Methodik hat sich etwa von einer eher breiten Anwendungstechnik in differenzierte Behandlungsmöglichkeiten entwickelt. Heute können Therapien problemspezifisch durchgeführt werden. Die Behandlung kann dadurch viel gezielter erfolgen. Auch in den Bereichen Psychopharmakologie und interventionelle Psychiatrie wurden wichtige Entwicklungen gemacht.