Sie hat kleine Räder, bestenfalls mittelmässige Bremsen und auch ihre Motorleistung war – oder vielmehr ist – im Vergleich zu anderen motorisierten Zweirädern nicht gerade berauschend. Die Rede ist vom italienischen Kultroller schlechthin: der Vespa.
Mobilität zurückerlangen
Dieses Fahrzeug, welches unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges im toskanischen Pontedera von der Firma Piaggio unter der Leitung von Corradino D’Ascanio entwickelt wurde, hatte anfänglich eine weitgehend pragmatische Bedeutung. Mit der Vespa sollte die Bevölkerung des kriegsgebeutelten Italiens wieder einen gewissen Grad ihrer verloren gegangenen Mobilität zurückerlangen und so zum wirtschaftlichen Aufschwung beitragen. Dabei sollte das neue Fahrzeug mit dem bestehenden, beziehungsweise noch vorhandenen Maschinenpark hergestellt werden können und ehemaligen wie auch neuen Mitarbeitenden wieder ein geregeltes Einkommen sichern.
So hatte die Vespa trotz der eingangs erwähnten Defizite nämlich durchaus viele Vorteile. Das Design war damals wie heute aussergewöhnlich. Ihre elegante Form wirkte anziehend und sprach jene Leute an, welche ein Motorrad vielleicht als etwas zu ungestüm empfanden. Sie konnte aufgrund ihres Durchstiegs auch von Frauen in Röcken problemlos gefahren werden, die selbsttragende Karosserie schützte bei nasser Strasse die Kleidung vor Spritzwasser, die Technik war sehr einfach gehalten und daher – die übliche Wartung und Pflege vorausgesetzt – äusserst zuverlässig und der Verbrauch hielt sich in Grenzen. Weiter bot Piaggio die Vespa in einem attraktiven Paket bestehend aus Ratenkauf, einjähriger Garantie, kostenloser Pannenhilfe, kostenloser Diebstahlversicherung sowie kostenloser Zulassung an, was die Nachfrage neben dem ohnehin verhältnismässig günstigen Kaufpreis natürlich zusätzlich erhöhte. Nicht umsonst wurde die Vespa auch oft als das Auto des kleinen Manne