Das Gehirn ist die Schaltzentrale unseres Körpers. Es steuert nahezu alle lebenswichtigen Körperfunktionen. In einem Auto übernehmen diese Aufgabe die Steuergeräte, die aus zig Halbleitern aufgebaut sind. Sie regeln vom Antrieb über das Fahr- und Bremsverhalten bis zum Auslösen des Airbags alles in modernen Autos. Ein durchschnittliches Fahrzeug hat mindestens hundert Bauteile, in denen Halbleiter vorkommen. Die Nachfrage nach den Bauteilen kommt aber längst nicht nur aus der Automobilbranche. Der von der Pandemie ausgelöste Digitalisierungsschub treibt das Geschäft der Chipindustrie noch an und führt zum globalen Mangel der Rohstoffe Lithium und Germanium. Autohersteller drosseln deshalb die Produktion.
Die Krise zieht Kreise
Die Auswirkungen machen auch der hiesigen Automobil-Branche zu schaffen. «Konnten wir früher innert drei Monaten liefern, müssen sich die Kundinnen und Kunden zwei bis drei Mal länger gedulden», erklärt Luca Jaquet, Inhaber der Steiggarage in Beringen. Er kennt die Branche über seine Garage hinaus. Als Garagist und Mobilitätsberater wurde er diese Tage zum Präsidenten der Schaffhauser Sektion des Auto Gewerbe Verbandes Schweiz (AGSV) ernannt. Dazu zählen 52 Betriebe, von der Ein-Mann-Garage bis zu Betrieben mit 65 Angestellten. «Die Lieferschwierigkeiten treffen quasi alle Betriebe in irgendeiner Form. Sei es bei der Reparatur von Fahrzeugen oder beim Verkauf von Occasionen und Neuwagen», sagt Luca Jaquet. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt, aber die Fabriken könnten nicht genug produzieren, weil die Halbleiter fehlen.
Weltweit wurden letztes Jahr rund vier Millionen weniger Autos gebaut. Das hat zu einem Vakuum zwischen Angebot und Nachfrage geführt. «Das Marktniveau hinkt weiterhin deutlich hinter Vor-Pandemie-Zeiten zurück», so Luca Jaquet und fügt an: «kommt hinzu, dass der Individualverkehr seit der Pandemie wieder boomt. Die Menschen stiegen während Corona lieber ins Auto oder Wohnmobil, statt in den Zug.»