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14.03.2022
14.03.2022 17:44 Uhr

Leistungsförderung in den Turnvereinen

Der Leichtathletik-Mannschafts-Mehrkampf (LMM) hat für die Leichtathletikvereinigung Schaffhausen (LVS) einen hohen Stellenwert. Mit drei Teams gingen die Schaffhauser Athletinnen und Athleten am letztjährigen Final in Sargans auf Punktejagd.
Der Leichtathletik-Mannschafts-Mehrkampf (LMM) hat für die Leichtathletikvereinigung Schaffhausen (LVS) einen hohen Stellenwert. Mit drei Teams gingen die Schaffhauser Athletinnen und Athleten am letztjährigen Final in Sargans auf Punktejagd. Bild: zVg.
Mit der Leichtathletikvereinigung Schaffhausen (LVS) als Entwicklungs- und Leistungszentrum fördern Enrico Güntert und Kevin Lenhard Athletinnen und Athleten aus der Region. Mittlerweile zählt die LVS 25 Mitglieder aus zehn Vereinen.

«Wir haben viele Leichtathletik-Talente in den Turnvereinen der Region, die mit einer spezifischen Förderung viel erreichen können», so Enrico Güntert, Vize-Präsident und Hauptleiter der Leichtathletikvereinigung Schaffhausen (LVS). Enrico Güntert ist selbst ambitionierter Berufsathlet und hält unter anderem die Kantonalrekorde über 100-Meter und im Weitsprung. Im Jahr 2012, noch als Vereinszusammenschluss ins Leben gerufen, tat sich der Athlet des TV Büsingen und Leichtathletik Club Schaffhausen (LCS) mit Kevin Lenhard (TV Thayngen und LCS) zusammen und gemeinsam gründeten sie 2020 aus der LVS einen eigenständigen Verein. Das Präsidium hat Kevin Lenhard übernommen. 

Keine Konkurrenz zu Vereinen

Die aktuell 25 LVS-Mitglieder stammen aus zehn verschiedenen Turnvereinen der Region. Ganz wichtig sei dem LVS, die bestehenden Turnvereine nicht zu konkurrenzieren, sondern ein ergänzendes Leistungs- und Entwicklungszentrum darzustellen. «Niemand soll Druck haben, seinen Stammverein verlassen zu müssen. Wir fördern die Athletinnen und Athleten, in denen wir Potenzial sehen, mit gezielten Trainingseinheiten und -plänen», erklärt Kevin Lenhard. Beide LVS-Gründer blicken auf eine ähnliche Vergangenheit zurück: «Wir hatten beide Talent, aber die Förderung und das Talent-Scouting – besonders in den Turnvereinen – war relativ schlecht.» Dies bewegte sie dazu, die LVS zu gründen. Trainiert werden in erster Linie die im Mehrkampf enthaltenen Disziplinen 100 Meter, Weit- und Hochsprung, Kugelstossen und 800-Meter- sowie 1000-Meter-Lauf. «Das Hauptziel ist es, das Leichtathletik-Niveau im ganzen Kanton zu steigern», führt Kevin Lenhard aus. Auch mit dem LC Schaffhausen stehe die LVS nicht in Konkurrenz, sondern pflege eine gute Zusammenarbeit. «Wir gehören zum Schweizerischen Turnverband, der LCS startet an den Wettkämpfen von Swiss Athletics.»

Das Turnhallenproblem

Jeweils am Samstagmorgen trifft sich die LVS zum gemeinsamen Training, das aktuell meist von Kevin Lenhard geleitet wird. Der 35-jährige Thaynger ist seit rund 15 Jahren Trainer und Hauptleiter des TV Thayngen und hat die Swiss Athletics Trainer C Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. «Ich versuche vor allem meine Erfahrungen aus dem Leistungssport einzubringen. Wir ergänzen uns gut», so der Büsinger Enrico Güntert.

Die beiden Sportler arbeiten ehrenamtlich für die LVS, Sponsoringeinnahmen werden für Startgebühren und Turnhallenmieten eingesetzt. «Die Mitgliedschaft in der LVS soll vorerst gratis bleiben», sagt Kevin Lenhard. Doch gerade im Winter trifft die LVS immer wieder auf eine Herausforderung: die Turnhallen im Kanton Schaffhausen sind stark ausgelastet. «Jede zweite Woche können wir zum Glück in Beringen zu einem guten Preis trainieren, ansonsten sind wir mal hier und mal dort», so Kevin Lenhard. 

Nachwuchs im Blick haben

Wer die 25 Mitglieder bei der LVS sind? «Talentierte Athletinnen und Athleten aus den regionalen Turnvereinen, in denen wir Potenzial sehen», so Enrico Güntert. Die beiden jungen Leiter behalten die Turnverein-Szene im Kanton stets im Blick, über erbrachte Leistungen an Wettkämpfen oder gezieltes Talent-Scouting gelangen die Mitglieder dann in die LVS. 

Ein Ziel der Leichtathletikvereinigung ist es, verschiedene Schaffhauser Teams am Final des Leichtathletik-Mannschafts-Mehrkampfs (LMM) zu stellen sowie an den STV-Meisterschaften Pendelstafette teilzunehmen. «2022 wollen wir hier wieder bei den Herren sowie den Damen aufs Podest», meint Enrico Güntert zu den Ambitionen des Vereins. Bereits jetzt konnten einige schöne Erfolge wie zwei Schweizermeistertitel (2016 und 2021) und zwei Siege am Eidgenössischen Turnfest gefeiert werden. Besonders erfreulich sei es für die beiden Trainer, die Entwicklung der einzelnen Vereinsmitglieder zu verfolgen. «Ein gutes Beispiel ist Andrea Schlatter. Nach einem Jahr bei der LVS hat sie nun die SM-Limite im Sprint erreicht. Sie war schon immer schnell, nur taktisch und an der richtigen Motivation fehlte es ihr.» Den Ehrgeiz und die Motivation für den Leistungssport wecken – darauf basiert auch das Hauptziel der beiden Trainer: «Leistungssport macht Spass. Wir wollen den Athletinnen und Athleten vermitteln, was alles möglich ist.»

Setzen sich mit der LVS für die Förderung von Athletinnen und Athleten in den regionalen Turnvereinen ein: Enrico Güntert (l.) und Kevin Lenhard. Bild: Lara Gansser, Schaffhausen24
Lara Gansser, Schaffhausen24