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Kommentar
Gesellschaft
07.03.2022

Eine Hommage an die Frauen der Region

Gabriella Coronelli ist Redaktorin beim «Bock».
Gabriella Coronelli ist Redaktorin beim «Bock». Bild: Salome Zulauf, Schaffhausen24
Im Rahmen des Internationalen Frauentags ist die «Bock»-Ausgabe vom 8. März von und für Frauen.

Heute, am 8. März, wird der Internationale Frauentag gefeiert. Dabei stelle ich mir die Frage, ob feiern der richtige Ausdruck dafür ist. Was soll denn genau gefeiert werden? Der Internationale Frauentag ist keine Erscheinung der letzten Jahrzehnte, sondern wird bereits seit über 100 Jahren begangen. Also lange Zeit bevor Alice Schwarzer, die wohl bekannteste Feministin im deutschsprachigen Raum, mit der Frauenbewegung in den frühen 1970er-Jahre anfing, sich öffentlich für Frauenrechte einzusetzen.

Warum besteht denn noch die Notwendigkeit, dass ein Tag im Jahr den Frauen gewidmet wird? Die Antwort ist simpel. Weil 100 Jahre nicht gereicht haben, um im wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Kontext dieselben Rechte und dieselben Voraussetzungen für alle Geschlechter zu ermöglichen. 

Häufig ist zu lesen, dass der Weltfrauentag daran erinnern solle, wie früher Frauen für ihre Rechte gekämpft haben. Wenn es tatsächlich um einen Erinnerungstag gehen würde, wären dann Themen wie Lohngleichheit und Frauenquote nicht schon vom Tisch? Frauen in höheren Führungspositionen sind immer noch die Ausnahme und Arbeitnehmerinnen verdienen immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen in derselben Position; im Durschnitt zwölf Prozent. Wir sind also noch nicht am Ziel. Daher ist die heutige «Bock»-Ausgabe von und für Frauen. 

Feministin, Emanze, Frauenrechtlerin oder wie auch immer die Vertreterinnen des vermeintlich schwachen Geschlechtes genannt werden. Ironie ein. Wir sind in Sachen Gleichberechtigung im letzten Jahrhundert bereits weit gekommen. Die Zürcherinnen, die im Jahre 1868 anlässlich einer kantonalen Verfassungsrevision das Frauenstimmrecht verlangten, verpassten altersbedingt das 122 Jahre später erfolgte gesamtschweizerische Frauenstimmrecht. Wir könnten also mit der Gleichberechtigung auf allen Ebenen im Endspurt sein. Ironie aus. 

Gabriella Coronelli, Schaffhausen24