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Kultur
01.02.2022

Manor Kunstpreis Schaffhausen 2023 geht an Reto Müller

Die Jury hat Reto Müller aus Stein am Rhein den 19. Manor Kunstpreis Schaffhausen zugesprochen.
Die Jury hat Reto Müller aus Stein am Rhein den 19. Manor Kunstpreis Schaffhausen zugesprochen. Bild: zVg. / Rebecca Bowring
Reto Müller (1984) aus Stein am Rhein wird mit dem Manor Kunstpreis Schaffhausen 2023 ausgezeichnet. Der mit 15 000 Franken dotierte Förderpreis ist verbunden mit einer Einzelausstellung im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen im Frühjahr 2023 sowie einer Publikation.

Die Jury hat Reto Müller (1984) den 19. Manor Kunstpreis Schaffhausen zugesprochen. In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt er sich mit Materialien wie Zinn, Basalt oder Appenzellergranit, heisst es in einer Mitteilung des Museums zu Allerheiligen. Müller richtet sein Augenmerk auf Umformungsprozesse, die einerseits natürlich entstehen - etwa wenn vulkanisches Lava zu Basalt erstarrt - und anderseits durch kulturelle Eingriffe wie das erneute Einschmelzen und Formen desselben. In der Jurierung warf das präsentierte Werk eines in Scheiben geschnittenen, wieder zusammengesetzten, jedoch innen entkernten Appenzellergranits Fragen auf und führte zu konstruktiven Diskussionen. Als stummes Gegenüber zeugt der Stein von einem Eingriff, verweist dabei auf sein erzählerisches Potenzial sowie unseren Umgang mit Materialien und den menschlichen Gestaltungswillen. Der sinnliche Aspekt seines archaisch anmutenden Werks verschränkt sich dabei mit intellektuellen Kontexten. Entstandene und erzeugte Formen sind wie Momentaufnahmen möglicher Zustände in Raum und Zeit, auch geologischer Zeit. 

Reto Müller erwarb 2013 an der École cantonale d‘Art du Valais (Ecav), Siders, einen Bachelor of Arts in Fine Arts, nachdem er 2010 an der École Internationale de Théâtre Jacques Lecoq, Paris, am Departement Szenographie einen einjährigen Diplomstudiengang absolviert und 2002 die Gartenbauschule Oeschberg abgeschlossen hatte. Sein Schaffen war in den letzten Jahren in zahlreichen Ausstellungen zu sehen. Er lebt in Stein am Rhein, arbeitet in seinem Atelier in Uesslingen Buch TG und recherchiert derzeit in Rom im Rahmen eines Stipendiums am Istituto Svizzero, heisst es weiter in der Mitteilung. 

Ein Engagement für die junge Schweizer Kunstszene 

Der Manor Kunstpreis, einer der wichtigsten Förderpreise des zeitgenössischen Kunstschaffens in der Schweiz, wurde 1982 von Philippe Nordmann ins Leben gerufen, um jungen Schweizer Kunstschaffenden eine Plattform zu bieten, wie das Museum zu Allerheiligen weiter schreibt. Er wird in zwölf Kantonen von Fachjurys verliehen, in Schaffhausen bereits seit 1987. Ein Blick auf die Liste der Preisträger zeigt, dass der Manor Kunstpreis zum internationalen Durchbruch einer ganzen Reihe von Künstlern beigetragen hat, wie zum Beispiel Luciano Castelli (Kunstpreis Luzern 1984), Pipilotti Rist (Kunstpreis St. Gallen 1994), Yves Netzhammer (Schaffhausen 1998) oder Lena Maria Thüring (Kunstpreis Basel 2013). 

Die diesjährigen Manor-Jurymitglieder waren: Pierre-André Maus, Genf, Delegierter des Verwaltungsrates Maus Frères SA, Chantal Prod'Hom, Lausanne, Direktorin Musée de design et d’arts appliqués contemporains (mudac), Karin Leuenberger, Vertretung Kunstverein Schaffhausen, Christoph Rütimann, Künstler, Müllheim Dorf, Barbara Seiler, Galeristin, Zürich. 

Schaffhausen24, Originalmeldung Museum zu Allerheiligen Schaffhausen