Wenn er durch Schaffhausen läuft, vergeht kaum eine Minute, ohne dass er gegrüsst wird. Patrick Caprez ist als Mediensprecher für viele das Gesicht der Schaffhauser Polizei. Wenn es ein Unglück oder ein Verbrechen gibt, steht er oft vor der Kamera und schildert die Details. Dass dies eine seiner Stärken ist, merkte er schon früh. Bereits in der Pfadi erhielt er den Namen «Bocca», das italienische Wort für Mund. «Ich bekam den Namen, weil ich damals schon im Lagerradio moderierte und immer einen Spruch auf Lager hatte. Dass der Name aber auch heute noch so passend ist, hätte damals wohl niemand gedacht.»
Einschneidende Geschichten
Währenddem Patrick Caprez privat gerne seine lustige Seite zeigt – er nennt Neuhausen, wo er aufgewachsen ist, «die Perle am Rhein» – gibt es im Beruf oft keinen Spielraum für Witze und Ironie. Es gebe auch immer wieder Fälle, die ihn persönlich berührten. Um sich selbst zu schützen, verzichte er oft darauf, die Namen von Opfern zu erfahren. «Schaffhausen ist so klein, da ist die Chance gross, dass ich die Leute kennen könnte.» Zu seinem Arbeitsethos gehöre auch, dass er selbst relativ unspektakuläre Geschichten mit einer gewissen Wichtigkeit behandle. «Auch bei kleinen Fällen gibt es für Direktbetroffene tiefgreifende Konsequenzen. Wenn bei einem Unfall ‹nur› eine Katze stirbt, ist das für die Öffentlichkeit nicht sonderlich spannend, für die Besitzer der Katze aber ist das ein einschneidendes Erlebnis.» Von der Katze bis zum Grossereignis hat Patrick Caprez in seiner Stelle schon vieles erlebt. Das sei durchaus auch ein Punkt, weshalb er diesen Beruf möge, jeder Tag sei spannend: «Ich habe einen Logenplatz im Krimi. Das macht meinen Beruf sehr abwechslungsreich. Dazu gehört aber auch die Schattenseite des Lebens, die ich in den einzelnen Fällen immer wieder mitbekomme. Meine Aufgabe ist es dann, nicht nur die Öffentlichkeit zu informieren, sondern bis zu einem gewissen Punkt auch die involvierten Personen zu schützen.»