Othmar Eder: La Habana
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AdresseObergass 23
8193 Eglisau
Othmar Eder, 1955 in Kufstein, Österreich, geboren, studierte 1977 bis 1982 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Seit 1982 lebt und arbeitet er in der Schweiz, seit 2001 in Stettfurt TG. Othmar Eder zeichnet, malt, fotografiert, filmt, installiert und inszeniert. Er interessiert sich leidenschaftlich für die materielle Beschaffenheit der Malmittel und hegt eine Vorliebe für Experimente mit Materialien und Fundstücken. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen und Museen gezeigt, jüngst erhielt er den Thurgauer Kulturpreis. In der Galerie am Platz zeigt er seine neuesten Werke unter dem Titel «La Habana».
Die Schriftstellerin Christine Pfammatter über Othmar Eder:
«Wie Hamlet, der sagt, er könnte in einer Nussschale gefangen und doch König des unendlichen Raums sein, scheint auch Othmar Eder, der im Thurgau lebt und arbeitet, die Fähigkeit zu haben, das Universum in einer Nussschale zu finden.
Das Winzige, Unscheinbare trifft auf das Grosse. Und so sehen wir Ausschnitte, Fragmente, wir sehen Spuren von etwas Grösserem, das wir auf den ersten Blick nicht entziffern können, weil es oft überlagert, im Massstab verändert oder aus dem Zusammenhang in einen neuen Kontext gestellt wird. Jemand schrieb, Othmar Eder würde die Technik des Samplings auf die Malerei und Zeichnung übertragen. In der Tat werden Filmstills, Fundstücke oder einfach für den Künstler ästhetisch wertvolle Objekte, Landschaftsbilder oder Muster vielfach verändert, ausgeschnitten, ergänzt und in anderen Konstellationen wiederverwendet.
Nicht selten werden die Motive mit Kohlepapier übertragen. So ergibt sich in den Zeichnungen eine Distanz, eine Ferne, die uns an alte Photographien in Silbergelatine-Technik erinnern. Überhaupt dürfen durch den leichten Schleier, der Distanz schafft, die Bildinhalte als transformierte Vergangenheit gelesen werden. Die Erfahrungen und flüchtigen Erinnerungen werden im unscharfen Bild gespeichert. Oder als Spuren, als Abdrücke, sichtbar gemacht. So gibt uns der Künstler auch ein Bild, wie Erinnerung funktioniert. Im Wissen, dass Bilder immer Ausschnitte sind, kann man den Spuren von Othmar Eder folgen, sie führen uns in sein eigenes Universum, das uns, anders als bei Hamlet, keine schlechten Träume beschert, sondern neu Sehen lernt.»
Ausstellung: 12. Oktober bis 22. November
Vernissage: Sonntag, 12. Oktober, 11 bis 13 Uhr
Einführung: Sabine Arlitt, Kunsthistorikerin
Anwesenheit des Künstlers: Sonntag, 19. Oktober, 14 bis 17 Uhr
Künstlergespräch mit Sabine Arlitt und Othmar Eder: Sonntag, 9. November, 15 Uhr
Finissage: Samstag, 22. November, 15 bis 17 Uhr